Dance with Attitude. Beim Tanzstil Voguing geht es um den großen Auftritt und die eindrucksvollen Posen der Laufstege. Auf zum Tanztraining.
Modelpose mit Laufsteg-Attitude: Fester Stand, Hände in die Hüfte und dann die rechte Hand weit ausstrecken. "Das ist wie Macarena, nur dass es ein bisschen weh tut" - so erklärt Voguing-Tänzerin und -Trainerin Georgina Philp die Grund-Moves des Stils. In einem Studio in Berlin lauschen die Workshop-Teilnehmer ihren Worten und probieren sich an den ersten Schritten. Unter den Studenten und Tanzbegeisterten ist auch DRadio-Wissen Autorin Anita Horn.
"Wichtig ist, dass jede Bewegung ein Ende hat, einen Stopp, quasi zum Verharren für das Foto."
Der Tanzstil, der zunächst wirkt wie eine Mischung aus Madonnas Video "Vogue" oder dem 90er-Hit "Free your Mind" von "En Vogue", hat eigentlich einen ganz anderen Hintergrund. Denn schon in den 60er Jahren war es ein Trend in der schwarzen Latino-Szene New Yorks, unterschiedliche Einflüsse zu mischen: die verschnörkelten Hände aus dem Orientalischen, die kämpferischen Posen der Martial Arts und später die eher eckigen Bewegungen des Yogas. "Die Kultur besteht darin, dass alle Menschen unterschiedlich sind und das sollte man zelebrieren", sagt Georgina Philp.
Die artifiziellen Posen und Looks der Models sind dabei nur eine Variante des Tanzstils. Neben "Runway" gibt es weitere Stilrichtungen wie "New Way" oder "Martial Arts". Am Ende ist Voguing eine Kette aus Bewegungen, mal schnell mal langsam, ein Wechsel aus Dynamik, Stopps, Körperspannung und asynchronen Bewegungen.
Während im Workshop noch geprobt wird, hat Georgina Philp diese Bewegungen längst perfektioniert. Sie gibt Workshops in Amerika, China, Deutschland und Russland. Und mit jedem Land kommen ganz unterschiedliche Bewegungen und Tanzeinflüsse dazu. Und natürlich die Looks, die jeden Auftritt zu einem Showevent machen.
Letztlich darf eine ganz entscheidende Sache nicht fehlen: die Attitude. Selbstbewusst, energiegeladen und eine Spur unnahbar. Üben kann man das übrigens am besten vor dem Spiegel oder man stellt sich dazu seinen eigenen Laufsteg vor - und der ist immer genau dort, wo man gerade ist.