AfD-Parteichef Alexander Gauland sorgte mit seiner Vogelschiss-Äußerung für einen Skandal. Die Mitte der Partei fordert eine Entschuldigung. Aber was denken die jungen AfDler? Wir haben mit Damian Lohr, dem Bundesvorsitzenden der Jungen Alternative, gesprochen. Er kann sich nicht erinnern, ob er bei der Aussage geklatscht hat oder nicht.
Am Wochenende hat sich die Jugendorganisation der AfD in Seebach getroffen, um über Inhalte zu diskutieren. In Erinnerung bleiben wird wohl aber vor allem eine Äußerung des AfD-Parteichefs Alexander Gauland über Hitler und die Nazizeit: "Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die zwölf Jahre. Aber Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte."
Abgrenzungsprobleme nach rechts
Damian Lohr ist Bundesvorsitzender der Jungen Alternative, der Jungendorganisation der AfD. Ob er die Äußerung Gaulands beklatscht habe, wisse er nicht mehr so genau.
"Ich selbst hätte das so nicht gesagt. Aber wenn man das nicht inhaltlich wertet, sondern rein quantitativ, sind zwölf von tausend Jahren ein Anteil von 1,2 Prozent."
Zudem habe sich Gauland im ersten Satz sehr wohl zu der Schuld bekannt, so der Jungpolitiker weiter.
Die Vogelschiss-Äußerung und dann auch noch der Auftritt von Björn Höcke - Damian Lohr bedauert, dass in der Diskussion so viel über Vergangenheitspolitik und so wenig über andere Themen im Programm der AfD gesprochen wird: "Wir als Junge Alternative möchten die Gegenwart und die Zukunft gestalten." Damian Lohr möchte aber nicht Alexander Gauland öffentlich dafür kritisieren, dass er jetzt mit seiner Äußerung zur NS-Zeit alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. "Wenn ich mit Herrn Gauland was berede, mache ich das mit ihm selbst und nicht über die Presse", so Damian Lohr.
Zu den Inhalten des Treffens: Die Junge Alternative möchte, dass Schüler künftig Das Lied der Deutschen singen, und zwar mit allen Strophen. Also auch die erste Strophe wie zur Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945. Damian Lohr hat nach eigener Aussage für die "Nationalhymne" gestimmt, die nur die dritte Strophe des Deutschlandliedes umfasst, aber akzeptiere das Ergebnis der Abstimmung.
"Das würde ich nicht so stehen lassen, dass wir Abgrenzungsprobleme nach rechts haben. Wir sind da in der Jungen Alternative auch immer sehr konsequent."
Ein anderer Antrag, den der Bundesvorstand der Jungen Alternative eingebracht hat, ist die Auflösung der Europäischen Union.
"Wo ich klar dahinter stehe: Die Europäische Union muss sterben, damit Europa leben kann. Die Junge Alternative hat sich hier ganz klar positioniert."