Im französischen HipHop batteln die Künstler gerne gegeneinander. Oft kommen sie aus Migrantenfamilien, ihre Fans leben überwiegend in Banlieues. Sie fühlen sich abgehängt und nicht anerkannt von der restlichen französischen Gesellschaft und den Politikern. Trotzdem sind sie im Wahlkampf kaum politisch, sagt der Musikjournalist Falk Schacht.

Frankreichs HipHop-Szene ist groß und hat Gewicht. Nach den USA gilt Frankreich als zweitgrößter Markt für HipHop. Was nicht zuletzt auch mit der großen Anzahl an Einwanderern aus Afrika und aus der Karibik zu tun hat. Außerdem gibt es in den französischen Vorstädten genug Probleme, über die es sich zu rappen lohnt. Die aktuelle Wahl aber spielt keine besonders große Rolle für die Rapper, erklärt der Musikjournalist Falk Schacht.

"Man hat den Eindruck, dass es sowieso nichts ändert, ob man sich jetzt drum kümmert oder nicht."
Falk Schacht, Musikjournalist

Falk sagt, dass vor allem jüngere Rapper wenig Interesse an der Politik zeigen. Sie seien zu resigniert und der Meinung, dass sich für sie eh nichts ändert. Die Älteren hingegen zeigen eher noch einen anderem Umgang mit Politik. "Bei den älteren Rappern kann man zwar auch feststellen, dass die frustriert sind und vereinzelt sagen: 'Ich geh auch nicht wählen, weil ich gar keine Wahl habe.'" Aber bei ihnen merke er, dass sie trotzdem etwas zu Politik sagen wollen und bereit sind, dafür zu kämpfen.

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Einige Rapper mischen sich dann aber doch in Politikthemen ein - auch, wenn es nur wenige sind im Vergleich zur großen Anzahl an französischen Rap-Musikern. 

Booba rappt politisch

Booba ist einer, der indirekt aktuelle Politik thematisiert hat. Er hat unlängst ein Shirt getragen, auf dem der Schriftzug "Macron" zu lesen war. Der Schriftzug hatte offiziell nichts mit dem französischen Präsidentschaftskandidaten zu tun, ein Zeichen ist es trotzdem.

Wahl zwischen Pest und Cholera

Im Wahlkampf gab es noch ein paar Musiker die hinter Kandidaten standen, die inzwischen ausgeschieden sind. Falk Schacht sagt: "Die meisten Rapper sehen das so: Für sie ist es eine Wahl zwischen Pest und Cholera und sie können sich nicht entscheiden."

Es gibt Vermutungen, dass in Frankreich die Zahl der Nichtwähler viel höher ist als die der Wähler. Das ist eher ein Thema für die Rapper.

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Der Rapper Kaaris hat sich die TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten angeschaut. Als Marine Le Pen sprach, fing seine kleine Tochter an zu weinen. Er filmte das und postete das Video bei Instagram mit dem Kommentar: "Als die Hexe angefangen hat zu sprechen, hat mein Baby angefangen, zu heulen." 

Shownotes
Französischer Rap
"Man fühlt sich nicht repräsentiert von der Politik"
vom 03. Mai 2017
Gesprächspartner: 
Falk Schacht, Musikjournalist
Moderator: 
Thilo Jahn