Wenn wir Pilze sammeln, sollten wir darauf achten, mit welcher Menge wir nach Hause gehen, denn sonst kann es teuer werden. Zwei Rentner aus dem Landkreis Freiburg mussten das jetzt lernen. Unsere Reporterin Rebekka Endler hat sich den Fall angesehen und ist der Frage nachgegangen: Was darf ich aus dem Wald eigentlich mitnehmen?

Auf einem Waldparkplatz in der Nähe von Ibach bei Waldshut in Baden-Württemberg trägt sich folgendes zu: Aufmerksame Spaziergänger beobachten zwei ältere Männer. Die beiden laden Körbe und Säcke in den Kofferraum ihres Autos. Den Spaziergängern entgeht es auch nicht, dass es sich hierbei um ein reguliertes Gut handelt: Steinpilze. Also rufen sie die Polizei.

"Die Pilze sind geschützt nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Es ist natürlich eine Ordnungswidrigkeit."
Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei Freiburg

Im aktuellen Fall hat die Polizei 19 Kilogramm Pilze im Auto der beiden Rentner gefunden. Mathias Albicker, Pressesprecher der Polizei Freiburg erklärt, dass Pilze nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind. Wer so viele Pilze sammelt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Heißt: Es ist kein Straftatbestand, aber ein Verstoß, der mit Bußgeld geahndet wird. 1700 Euro sollen sie jetzt als Strafe zahlen.

zwei Körbe und einen Leinentasche gefüllt mit Steinpilzen.
© Polizeipräsidium Freiburg
Zwei Männer im Alter von 67 und 69 Jahren sammelten in einem Waldgebiet in Freiburg insgesamt 19 Kilogramm Steinpilze. Erlaubt sind ein Kilogramm pro Person und pro Tag.

"Im Gesetz heißt es so schön: Einen Handstrauß voll Pilze darf ich mitnehmen. Eine althergebrachte Formulierung. Und das hat man eben als ein Kilogramm, als aktuelle Norm festgelegt", erklärt Mathias Albicker.

"Grundsätzlich gilt, dass die Menschen Waldfrüchte ernten dürfen, aber eben für den Eigengebrauch. Das ist ganz wichtig."
Ulrich Dohle, Vorsitzender vom Bund der deutschen Forstleute

Die Handstrauß-Regel gilt aber nicht nur für Pilze, sondern auch für Blumen, Beeren oder Kräuter. Ulrich Dohle, Vorsitzender vom Bund der deutschen Forstleute, spricht von Waldfrüchten und betont, dass wir sie nur für den Eigengebrauch ernsten dürfen: "Was nicht gestattet ist, ist Pilze, oder Waldbeeren Waschkörbeweise aus dem Wald zu schleppen, um sie beispielsweise an Restaurants zu verkaufen."

Pilze spielen eine wichtige Rolle für das Ökosystem Wald

Diese Regeln gibt es vor allem auch deswegen, weil Pilze und Pflanzen im Wald wichtig sind, damit die dort lebenden Tiere Nahrung haben, damit das Ökosystem im Wald funktioniert. Besonders die Pilze spielen eine ganz wichtige Rolle in der Lebensgemeinschaft Wald. Auch Bäume können ohne Pilze nicht leben.

Neben Pflanzen und Waldfrüchten gibt es auch besondere Regeln für Holz. Auch das wird gerne aus dem Wald mitgenommen. Ulrich Dohle sagt, dass Holz ein wertvoller Rohstoff ist - ob zum Heizen oder zum Bauen. Ohne mit dem Förster oder Waldbesitzer Rücksprache zu halten, dürfen wir kein Holz mit nach Hause nehmen. 

"Im Wald gibt’s einfach ein paar Regeln, die man einhalten sollte, und wer sich daran hält, ist auch im Wald gerne gesehen."
Ulrich Dohle, Vorsitzender vom Bund der deutschen Forstleute

Gefährdete Arten, alles was unter besonderem Schutz steht, ist natürlich immer tabu. Außerdem gilt: Nicht mit dem Auto in dem Wald fahren. Nichts zertreten, keinen Müll zurücklassen. Nicht Rauchen. Einfach nett zur Natur sein.

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Shownotes
Pilze
Was wir aus dem Wald mitnehmen dürfen
vom 13. September 2018
Autorin: 
Rebekka Endler
Moderator: 
Ralph Günther