DRadio-Wissen-Reporterin Lena Breuer findet Waldmeister gut. Die Frage ist nur: Warum eigentlich? Waldmeister ist doch nun wirklich etwas, was heute kein Mensch mehr braucht. Oder wie?
Wir würden gerne so etwas schreiben wie: "Frühlingszeit ist Waldmeisterzeit!" Das stimmt nur leider nicht, denn eigentlich ist niemals Waldmeisterzeit. Der Waldmeister hat ein Imageproblem. Der ist irgendwie in den 70ern hängengeblieben und Maibowle trinkt ja auch niemand mehr wirklich. Was allerdings immer wieder verkannt wird: Waldmeister ist toll!
"Frühling ist Waldmeister! Und damit meine ich nicht das industriell in Schnapsflaschen gepresste Aroma oder den quietschgrünen Wackelpudding im Kühlregal."
Das Wohlriechende Labkraut, wie Waldmeister auch genannt wird und was so schnarchig klingt, dass diese Beschreibung ganz gut passt, soll eine ganze Reihe von positiven Fähigkeiten haben. Waldmeister:
- verströmt einen lieblich-süßen gut
- schmeckt lecker
- wirkt krampflösend
- macht wuschig
Es gibt also gute Gründe, sich eine Leckerei mit Waldmeister zu machen. Dann aber bitte eben mit echtem Waldmeister und nicht dem Aromazeugs.
Ein paar kleine Wahnvorstellungen...
Das Geheimnis vom Waldmeister ist das Cumarin. In der richtigen Dosis ist das ein leichtes Rauschmittel, erklärt Lena Breuer. "Wer davon aber zu viel nimmt, dem wird furchtbar übel und es drohen Wahnvorstellungen." Darum haben Waldmeister-Blüten auch nichts im Mund oder im Getränk verloren. In den Blüten ist auf jeden Fall zu viel Cumarin drin. In den USA ist Waldmeister darum auch verboten.
"Der Körper suggeriert einem, dass man keine Kopfschmerzen hat und man hat halt keine Symptone, dabei erleidet der Körper natürlich das gleiche - aber man merkt halt nichts. Eigentlich das perfekte Getränk."
Waldmeister in Kombination mit Alkohol ist also eine Super-Frühlings-Sache. Klassisch mit Sekt oder Weißwein zur Bowle gemischt, vielleicht noch gepimpt mit Basilikum, Zitrone und Gurke. Und Kopfschmerzen gibt es auch keine. Bei der richtigen Dosierung.