Nicht alle Wanderwege führen zum Ziel. Bei Planung und Wahl des Kartenmaterials ist Sorgfalt angebracht. Tipps von einem Bergführer.
Ein 34-Jähriger, der 150 Meter in die Tiefe stürzt. Eine Gruppe von Wandernden, die in Oberbayern beim Abstieg ins Rutschen kommt und schließlich 30 Meter tief in ein Geröllfeld rutscht. Menschen, die sich leider ein bisschen zu sehr auf digitale Karteninformationen verlassen haben.
Wie Straßenkarten auch sind auch Karten von Fuß- und Wanderwegen nur eine Annäherung an die Wirklichkeit. Eine schlichte Regel, die der nach Orientierung und Kontrolle suchende Blick aufs Display hin und wieder in Vergessenheit geraten lässt.
"In den Apps sind teilweise Wege verzeichnet, die so nicht existieren. Wenn Wege wegfallen oder nicht mehr passierbar sind, kann es sein, dass das nicht oder nicht direkt verzeichnet wird."
Wolfgang Warmut, Berg- und Skiführer beim österreichischen Alpenverein, empfiehlt, eine Tour grundsätzlich mit verschiedenen Kartenquellen vorzubereiten. Apps wie Komoot, Bergfex oder Alpenvereinaktiv sollten möglichst kombiniert werden. Maps mit Offline-Kartendaten wie etwa Organic Maps machen das Wandern zudem unabhängig von einer Netzverbindung.
Viele Quellen, sorgfältige Vorbereitung
Für Wolfgang Warmut sind Apps nur ein Teil der Vorbereitung. Wandernde sollten sich ausreichend Vorbereitungszeit nehmen – auch aus Sicherheitsgründen.
"Planung heißt, dass man verschiedene Quellen, verschiedene Hilfsmittel hernimmt: eine App, eine analoge Karte, Wetterberichte, Webcams. Eine umfängliche Tourenplanung kostet Zeit."
Bei einer eher einfachen Wanderungen in Talnähe auf breiten und befestigten Wegen reicht es aus, sich an Schildern und Wegweisern zu orientieren. Vorher eine Karte genauer anzugucken, um so die Dauer einschätzen zu können und entsprechende Ausrüstung mitzunehmen, empfiehlt sich aber auch dann.
Wetter als Planungsfaktor
Ab mittelschweren Wegen ist dann mehr Sorgfalt gefragt – auch deswegen, weil sich der Schwierigkeitsgrad von Wegen durch die Wetterbedingungen verändern kann.
"Je ernsthafter und länger deine Tour ist, desto umfangreicher solltest du dich vorbereiten."
Vorsicht ist grundsätzlich dann angebracht, wenn auf Karten und in Kommentaren von "weglosem Gelände", Schrofengelände, nicht markierten Steigen oder Kletterstellen die Rede ist. Spätestens dann sollte gerade Anfänger*innen klar sein, dass sie aufpassen müssen. Und dass sie sehr genau überlegen und überprüfen sollten, ob das tatsächlich die richtige Tour für sie ist.