Wanderameisen sind ständig unterwegs. Deswegen haben sie kein festes Nest. Zum Schutz von Königin und Brut bilden sie aus ihren Körpern einen lebendigen Biwak.

Die Wanderameise muss wandern: Ein Ameisenstaat besteht aus über einer Million Insekten, die ein Gebiet schnell kahl fressen. Ohne zu wandern, geht es also nicht, wenn sie überleben wollen. Sie sind berühmt-berüchtigt, weil sie es auch leicht mit größeren Tieren aufnehmen können. Eine Schlange oder ein Skorpion hat keine Chance gegen die Übermacht der Ameisen. Mit säbelartigen Kieferzangen verletzten sie das Opfer und versprühen eine ätzende Säure, die das Gewebe des Beutetiers zersetzt.

"So wurde zum Beispiel vor einigen Jahren sogar ein angebundener Leopard von Wanderameisen innerhalb weniger Stunden bis auf die Knochen abgenagt."
Mario Ludwig, Biologe

Schutz und Mobilität

Bei dieser äußerst mobilen Lebensweise der Wanderameisen ist es nicht zweckmäßig, eine stationäre Unterkunft, etwa einen Ameisenhaufen zu errichten. Auf der anderen Seite benötigen Königin und Brut jedoch auch einen angemessenen Schutz. Für dieses Dilemma haben die Wanderameisen eine raffinierte Lösung gefunden: Das lebende Biwaknest.

"Wanderameisen sind wie ein einziges Tier mit Millionen von Mäulern und Stacheln - die fürchterlichste Erscheinung in der Welt der Insekten."
Edward Wilson, Ameisenforscher

Das Biwaknest hat eine komplexe Struktur

Das Biwaknest bilden die Ameisen mithilfe ihrer eigenen Körper: Sie verhaken einfach ihre Beine ineinander. Das lebende Biwak, das auf den ersten Blick wie ein unstrukturiertes Knäuel aussieht, ist ein äußerst komplexes Gebilde. Das Innere besteht nicht nur aus unterschiedlichen Kammern, es wird auch von zahlreichen Gängen durchzogen. Tief im Inneren des Nests befinden sich gut geschützt die Königin und die Brut der Ameisen.

Dokumentation: Wanderameisen sind straff durchorganisiert

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Shownotes
Das Tiergespräch
Ein Haus aus Ameisen
vom 25. März 2015
Moderation: 
Inga Hinnenkamp
Gesprächspartner: 
Biologe Mario Ludwig