Für Bergretter und Bergretterinnen gibt es viel zu tun. Wandern boomt und leider schätzen viele ihre Fähigkeiten falsch ein, sagt Roland Ampenberger, von der Bergwacht Bayern.
Nicht erst seit dem Hashtag #Wanderlust bei Instagram ist Wandern wieder cool. Viele Menschen zieht es zur Entspannung und zum Sporttreiben in die Berge. Das merken auch die Ehrenamtlichen bei der Bergrettung. Laut Zahlen der Bergwacht gehen von Jahr zu Jahr mehr Notrufe ein. Allein die Anzahl der Einsätze im Sommer hat sich in den vergangenen zwölf Jahren fast verdoppelt, von 1582 im Jahr 2006 auf 3071 im Jahr 2018.
Umgeknickte Knöchel, Herzprobleme oder Abstürze
Die Bandbreite der Einsätze ist riesig, sagt der Leiter des Bergwacht-Zentrums in Bayern, Roland Ampenberger. Nicht immer sei es lebensbedrohlich: In den meisten Fällen gehe es um klassische Sportverletzungen wie einen umgeknickten Knöchel.
Aber auch wegen internistischer Erkrankungen würden Bergretter häufig gerufen, also wenn jemand zum Beispiel Probleme mit dem Herzen hat, die schnell am Berg akut werden, weiß Roland Ampenberger. Natürlich gebe es auch jene Einsätze, bei denen Menschen abgestürzt sind oder in Bergnot geraten, das heißt, nicht mehr vor und zurück können.
Der Leiter des Bergwacht-Zentrums in Bayern betont, dass die Bergrettungen mit Ehrenamtlichen besetzt ist - der Grundgedanke sei: Bergsteiger für Bergsteiger. Er sagt, immer, wenn sich jemand bewegt, kann etwas passieren. Trotzdem gebe es einige Faktoren, die zu Unfällen führen können.
Faktoren, die beim Bergsteigen und Wandern gefährlich sein können
Falsche Ausrüstung sei genauso ein Aspekt wie falsche Selbsteinschätzung. Viele überschätzen sich, sagt Roland Ampenberger. "Bergwandern sollte man nicht dazu nutzen, um mit dem Ausdauertraining anzufangen, sondern eigentlich sollte man schon fit und gesund sein, wenn man beginnt zu wandern."
"Wenn ich in die Turnhalle gehe, dann gehe ich dahin, um fit zu werden, wenn ich in die Berge gehe, dann sollte ich schon fit und gesund sein."
Wen es bald in die Berge zum Wandern oder Bergsteigen zieht, der sollte auf ein paar Dinge achten, sagt Roland Ampenberger. Vor allem sollten wir uns fragen, wie viel Erfahrung wir haben - und uns daraufhin ein realistisches Ziel setzen.
Wir sollten auch verschiedene Situationen bedenken, wie zum Beispiel, dass wir eventuell nicht mehr die Bahn ins Tal erreichen, dass wir genug Proviant dabei haben. Außerdem sollten wir planen, mit wem wir unterwegs sind und auch die Ausrüstung sollte der Tour entsprechend sein: "Nicht zu viel, und auch nicht zu wenig," sagt der Leiter des Bergwacht-Zentrums Bayern.