An den Flughäfen Düsseldorf, Köln-Bonn und Stuttgart streikt heute (10.01.19) das private Sicherheitspersonal. Die Forderung: 20 Euro die Stunde. Der Tarifstreit geht weiter. Die Arbeit der privaten Kontrolleure ist extrem wichtig - die Wechselschichten sind hart, sagt der Journalist Achim Nuhr.

Vorweg: Es gibt zwei Sorten von Sicherheitskontrolleuren. Die Bundespolizei ist laut Gesetz für den Schutz der Fluggäste zuständig. Diese Aufgabe kann aber auch übertragen werden - eben an private Sicherheitskräfte.

Sicherheit an Flughäfen wurde überwiegend privatisiert

"Es gibt heute über 20.000 privat beschäftigte Security-Kräfte, die an deutschen Flughäfen tätig sind", sagt der Journalist Achim Nuhr, "aber nur 5.000 Bundespolizisten." Das heißt, dass die Sicherheit an den Flughäfen vor allem durch die privaten Sicherheitskräfte gewährt wird. Ausgebildet werden sie meist von ihrem Arbeitgeber. Dazu gehören zum Beispiel Unternehmen wie Securitas oder Kötter Security.

Die Unternehmen zahlen ihrem Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen zwischen 14,70 und 17,16 Euro pro Stunde. "Man kann davon ausgehen, dass die privaten Sicherheitskräfte schlechter bezahlt werden als die Bundespolizisten", sagt Achim Nuhr. Das sei wohl auch ein Grund gewesen für die Privatisierung der Kontrollen an Flughäfen. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaft Verdi und der Streikenden liegt bei 20 Euro die Stunde. Das ist mehr als das doppelte des gesetzlichen Mindestlohns, der liegt derzeit bei 9,19 Euro pro Stunde.

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Kontrolle der privaten Sicherheitskräfte

Auch die privaten Sicherheitskräfte werden regelmäßig kontrolliert, berichtet Achim Nuhr, zum Beispiel durch die Flugsicherheitsbehörde der Europäischen Union oder die Bundespolizei. Solche Überprüfungen gab es zum Beispiel an den Flughäfen in Köln, Düsseldorf und Frankfurt am Main. Dabei versuchten Testpersonen, gefährliche Gegenstände durch die Kontrollen zu bringen: Teils konnten sie bis zu drei Viertel der verbotenen Sachen durchschmuggeln, so Nuhr. Dazu gehörten unter anderem Sprengstoff-Folien.

"Ein Problem ist der Personalmangel. Der Druck durch die Schlangen der Fluggäste wird dann zu groß."
Achim Nuhr, Journalist

Die privaten Kontrolleure arbeiten in Teams mit unterschiedlichen Aufgaben, beschreibt Achim Nuhr die Arbeitsprozesse der Flughafen-Security. Dazu gehört der Blick auf den Monitor, die Kontrolle mancher Fluggäste mithilfe von Sonden oder das Durchsuchen von Taschen. "Die Mitarbeiter sollen alle 20 Minuten untereinander ihre Aufgaben wechseln", erklärt er. Damit genug Abwechslung bleibt und damit die Konzentration erhöht wird. Das Abwechseln im Team funktioniere, so Achim Nuhr. Doch es gebe zu wenig Kollegen.

Der Personalmangel führe dazu, dass die Fluggäste teils länger an den Kontrollen warten müssen und sich lange Schlangen bilden. Die Passagiere würden dann teils Druck auf die Kontrolleure ausüben, so Achim Nuhr. Problematisch seien auch die Wechselschichten.

"Es gibt die berüchtigten Wechselschichten. Es ist hart, unter diesen Arbeitsbedingungen eine entsprechende Qualität der Kontrollen durchzuhalten."
Achim Nuhr, Journalist

Viele Kontrolleure arbeiten in Wechselschichten. Das heißt, sie müssen teils bis in den frühen Morgen arbeiten und dann wieder am nächsten Tag. Das Arbeiten in Wechselschichten sei hart, so Achim Nuhr. So sei es schwierig, die Kontrollen mit hoher Qualität durchzuhalten.

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Shownotes
Forderung nach höheren Löhnen
Warnstreiks am Flughafen: Zu wenig Personal und harte Wechselschichten
vom 10. Januar 2019
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Achim Nuhr, Journalist