In Osteuropa ist die Mitfahr-App Wundercar ein Hit - bei uns ist sie verboten. Doch das könnte sich bald ändern.

Wer mit dem Auto von Hamburg nach Berlin fährt und noch Plätze frei hat, für den ist die Sache klar: Er sucht Mitfahrer. Über Mitfahrzentralen oder auch per App. Genau das bietet Wundercar an - ein Start-up aus Hamburg. Das Problem für die Nordlichter: Ihre App ist zurzeit in Hamburg verboten. Und das, obwohl sich Wundercar im Gegensatz zu Diensten wie Uper Pop ausschließlich an Privatleute richtet. Wundercar-Gründer Gunnar Froh bemüht sich daher auch, seine App mit einer Mitfahrzentrale zu vergleichen. In der Praxis können Fahrer per App nachsehen, ob jemand das gleiche Ziel hat und noch eine Mitfahrgelegenheit sucht. Das Besondere: Die Fahrt ist kostenlos, allerdings können Mitfahrer ihrem Chaffeur ein Trinkgeld zahlen - von dem dann 20 Prozent Vermittlungsgebühr an Wundercar gehen.

"Eine Lösung für Wundercar könnte sein, dass mit der App nur ein gewisser Betrag zu verdienen ist."
DRadio Wissen-Redakteur Sebastian Sonntag über die App Wundercar

Warum die App dann verboten ist? Ähnlich wie bei Uber dreht sich hier alles um das komplizierte Wort Personenbeförderungsgesetz. Und das regelt, dass man einem Fahrer nicht mehr Geld als die Betriebskosten zahlen darf. Wie viel das ist - darüber wird gestritten - auch im Bundestag. Dort wird zurzeit ein Gesetzentwurf diskutiert, der eine Bagatellgrenze einführen will. Wer hin und wieder als Fahrer per Wundercar-App Mitfahrer sucht, bräuchte sich dann keine Sorgen mehr zu machen, dass er eine Taxilizenz braucht.

Bis sich die Situation in Deutschland ändert, muss Wundercar daher im Ausland Geld einfahren. Vor allem in Osteuropa ist die App beliebt. Weil dort der öffentliche Nahverkehr oft schlechter ausgebaut ist und sich auch weniger Menschen ein eigenes Auto leisten können. Und nach Budapest, Warschau und Prag sollen die Wundercars bald auch in Istanbul und São Paulo fahren.

Shownotes
Wundercar
Keine Mitfahrer per App
vom 11. Mai 2015
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag