Es klingt nach dem neuesten heißen Scheiß - ein Stromschlag soll selbst den härtesten Langschläfer aus den Federn katapultieren. Schlafforscher Lennart Knaack kann der Methode aber nur wenig abgewinnen.
Wolfgang Stuflesser, unser Korrespondent in Los Angeles, hat sie schon ausprobiert: die Pavlok Shock Clock - eine Uhr, die per Stromschlag weckt. Wir waren von dieser neuen Methode, aus dem Reich der Träume gerissen zu werden, so fasziniert, dass wir den Schlafforscher Lennart Knaack dazu befragt haben.
"Wecken per Stromschlag - eine vernünftige Idee? Als Foltermethode schon. Aber als Methode, vernünftig in den Tag zu starten eher nicht."
Der Hersteller der Uhr geht davon aus: Wer Weiterschlafen mit etwas Negativem verbindet, weil er dann mit einem Stromschlag traktiert wird, verschläft so schnell nicht mehr. Für Lennart Knaack ist das aber eher eine Foltermethode, als ein angemessener Weg, um in den Tag zu starten. Er empfiehlt, lieber ganz normale Schlaf-wach-Rhythmen einzuhalten. Also regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett gehen und dann ausreichend schlafen. Wer das durchzieht, hat gute Chancen irgendwann von selbst, um kurz vor Sieben wach zu werden, bevor der Wecker klingelt. Grundsätzlich gilt: Stromstöße am Morgen sind nicht ohne: vor allem für Menschen, die Herz-Kreislauf-Probleme oder einen erhöhten Blutdruck haben.
Lennart Knaack erklärt auch: Es gibt zwar verschiedene Schlaftypen, also Menschen, die am liebsten früher oder später aufstehen. Verschiedene Wecktypen hätte sich aber eher die Industrie ausgedacht. Ob ihr morgens sofort fit seid, wenn der Wecker klingelt, hat eher etwas mit eurem Chronotypen zu tun oder mit einem kumulativen Schlafmangel, wenn ihr über Wochen oder Monate nicht gut geschlafen habt. Und wer ständig schlecht schläft, sollte auch checken lassen, ob eine Krankheit dahintersteckt, bevor er sich mit Gewalt per Stromschlag aus dem Schlaf reißen lässt.
Mehr hält der der Schlafforscher dagegen von den Lichtweckern, weil sie den Melatoninspiegel senken, so ähnlich wie wir das auch in der freien Natur erleben würden.