Straßen sind toll - sie verbinden uns mit vielen Orten auf der Welt. Straßen trennen aber auch - und zwar die Tier- und Pflanzenwelt. Auf einer Weltkarte haben Forscher das Straßennetz eingezeichnet. Sie fordern Schutzgebiete.
Naturschutzforscher aus mehreren Ländern wollten herausfinden, wo es auf der Welt noch Ökosysteme gibt, die nicht durch Straßen getrennt und somit gestört werden. Deshalb haben sie mit Hilfe von Street Map 36 Millionen Kilometer Straße weltweit kartiert. Darin haben sie einen Pufferbereich von einem Kilometer eingezeichnet, als Gebiete, die von der Straße noch stark beeinflusst sind, und haben geschaut, was übrig bleibt.
Positiv ausgedrückt: 80 Prozent der Landfläche auf der Erde sind straßenfrei.
Das Negative, was die Forscher aus dieser Karte herauslesen, ist, dass die Landfläche in 600.000 Teile zerstückelt wird. Mehr als die Hälfte davon sind kleine Flächen; weniger als einen Quadratkilometer groß. Nur sieben Prozent sind größer als 100 Quadratkilometer. Diese großen, ungeteilten Flächen sind den Forschern wichtig, weil sich die Tier-und Pflanzenwelt hier noch ungestört entfalten kann.
Auf der Karte können die Forscher erkennen, wo es große straßenfreie Gebiete gibt, die bislang nicht unter Naturschutz stehen. Und genau dort, wo neue Schutzgebiete ausgewiesen werden, sollte in Zukunft auch mehr darauf geachtet werden, dass sie ohne Straßen auskommen.
"Große Flächen ohne Straßen gibt es noch in der arktischen Tundra in Russland und Kanada und in den Regenwald- und Wüstenregionen der Erde."
Gebiete, die durch Straßen geteilt werden, sind aus Naturschutzsicht problematisch, weil sich die Tiere nicht mehr ungestört fortpflanzen können, wodurch sich auch das Erbgut der Arten nicht mehr so gut durchmischt. Das hat möglicherweise zur Folge, dass sich die Tiere nicht mehr ausreichend an Umweltveränderungen anpassen können. Das Problem bezieht sich nicht nur aus Asphaltstraßen, sondern auch auf Forstwege, die die unterirdischen Netze von Pflanzenwurzeln und Pilzgewebe zerschneiden.