Wasser, Luft, Boden, Holz und vieles mehr - die Erde muss sich von uns Menschen regelmäßig regenerieren. Wenn sie es dieses Jahr noch schaffen will, müssten alle Menschen in Deutschland heute aufhören zu konsumieren.
Wenn alle auf der Welt leben würden wie wir Deutschen, dann wäre der 3. Mai der Weltüberlastungstag, auch World Overshoot Day genannt. Ab diesem Tag verbrauchen wir mehr nachwachsende Ressourcen als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann.
Allerdings ist das das Datum aus dem Jahr 2019. Für dieses Jahr ist es wegen der Corona-Pandemie noch nicht berechnet.
Weltüberlastungstag so früh wie nie zuvor
Der Weltüberlastungstag ist eine jährliche Kampagne des Global Footprint Network. Zum einen wird der Tag für die jeweiligen Länder errechnet - also wann der World Overshoot Day wäre, wenn alle so leben würden wie zum Beispiel Deutschland oder die USA. Zum anderen wird auch der reale World Overshoot Day errechnet. Im vergangenen Jahr fiel dieser global betrachtete Tag auf den 29. Juli - so früh wie nie zuvor. Durch die Folgen der Corona-Pandemie könnte es sein, dass er dieses Jahr später eintritt als erwartet.
Zum Vergleich: Der erste World Overshoot Day fiel 1970 noch auf den 29. Dezember.
So wird der Weltüberlastungstag berechnet
Der jährliche Weltüberlastungstag ergibt sich aus dem Verhältnis des globalen ökologischen Fußabdrucks und der Biokapazität. Das meint: die menschliche Nachfrage an biologischen Ressourcen im Verhältnis zu der Menge der sich im selben Jahr regenerierenden Ressourcen und ökologischen Dienstleistungen.
Darunter fällt zum Beispiel, wenn Insekten Blüten bestäuben oder einfach dass es frische Luft zum Atmen gibt. Der ökologische Fußabdruck schließt außerdem nicht nur die Ressourcen mit ein, die wir verbrauchen, sondern auch zum Beispiel auch die Fläche, die wir für Neubausiedlungen anstatt für Ackerbau nutzen.
Allein die Deutschen bräuchten drei Erden
Die Biokapazität gibt an, wie viel Natur, gemessen in Fläche, wir zum leben benötigen. Die Biokapazität der Erde beträgt 1,7 Hektar pro Person oder 17.000 Quadratmeter - so viel kann die Erde für jeden bereitstellen und regenerieren. Allein in Deutschland braucht jeder Einzelne rechnerisch dreimal so viel.
Würde jeder so leben wie zum Beispiel Deutschlandfunk-Nova-Reporter Timo Nicolas, dann wäre der Weltüberlastungstag dieses Jahr schon am 23. April gewesen. Das hat er in diesem Test herausgefunden. Damit liegt er sogar über dem deutschen Durchschnitt.
"Viele Menschen haben die Hoffnung, dass es ein Geheimnis oder eine geheime Handlung gibt, mit der man ganz nachhaltig leben kann, und die sie schnell umsetzen können. Aber so ist es nicht."
Um herauszufinden, welche Maßnahmen wir gut durchsetzen können und welche nicht, empfiehlt Nachhaltigkeits-Coach Sonja Dlugosch eine Woche seine alltäglichen Handlungen auf Nachhaltigkeit zu prüfen. In einem ersten Schritt bedeutet das, die benötigten Ressourcen dabei aufzuzählen und im zweiten Schritt die Frage zu beantworten: Wie wichtig sind mir diese Dinge?
Für Deutschlandfunk-Nova-Reporter Timo Nicolas ist der Verzicht auf Fleisch kein Problem. Bei Käse sieht das allerdings anders aus. Aber vielleicht kann jeder bei dem ein oder anderen noch etwas mehr reduzieren. Wer noch ferne Länder bereisen will, der kann die Anzahl seiner Reisen reduzieren. Und zum Beispiel nur alle fünf oder zehn Jahre außerhalb von Europa reisen.