• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Weihnachten auf dem Balkon und blühende Gärten: Viele von uns freuen sich über den bislang eher milden Winter. Einigen Tieren geht es ähnlich. Trotzdem macht das warme Wetter der Natur auch Stress.

Wie geht es Natur und Tierwelt mit diesem Winter, der eigentlich keiner ist? Einerseits ganz gut, sagt DRadio-Wissen-Reporter Martin Schütz. Denn die milden Temperaturen sorgen für ein großes Nahrungsangebot: "Momentan gibt es zum Beispiel genug Nahrung für Insekten - und das wiederum freut Vögel wie Amseln und andere Drosseln, die sich von Insekten ernähren."

Nicht alle Insekten mögen das warme Winterwetter

Andererseits können sich durch das verhältnismäßig warme Wetter bei Pflanzen die Vegetationsphasen verschieben. Manche Arten blühen also eventuell schon früher als gewöhnlich. Das könnte auf Dauer problematisch werden, sagt Holger Sticht vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Denn viele Insekten sind teilweise hoch spezialisiert auf ganz bestimmte Blüten und können sich nur davon ernähren und fortpflanzen.

"Wenn Insekten bestimmte Blütephasen verpassen, weil die Pflanzen früher als sonst geblüht haben, können sich diese Insekten nicht mehr ernähren - und auf Dauer auch nicht mehr vermehren."
Holger Sticht (BUND) zu den Auswirkungen des milden Winterwetters

Die Gefahr, dass sich Mäuse oder Ratten durch die milden Temperaturen plötzlich massenhaft vermehren - besteht allerdings eher nicht, beruhigt uns DRadio-Wissen-Reporter Martin Schütz - denn die ernähren sich ja vor allem von unserem Müll: "Solange ihr nicht täglich vor Freude über die Wärme extra ein paar Döner, Burger oder Pizzastücke neben den Mülleimer an der Haltestelle werft, wird die Rattenpopulation nicht explodieren."

Auf den Bodenfrost kommt es an

Problematisch für Natur- und Tierwelt könnte es werden, wenn es doch noch zu einem längeren Kälteeinbruch kommt: "Einige Winterschläfer, zum Beispiel Siebenschläfer, können bei milden Temperaturen zwischendrin aufwachen", erklärt Martin Schütz. "Dann könnten sie von so einem Kälteeinbruch unangenehm überrascht werden." Aus Sicht des BUND ist vor allem entscheidend, wie lange es Bodenfrost gibt. Denn durch eine lange Bodenfrost-Periode nimmt das Nahrungsangebot drastisch ab, Früchte, die am Boden liegen, können nicht so einfach aufgepickt werden und Vögel finden kaum Insekten.

Shownotes
Wildtiere im warmen Winter
Manche mögen's warm
vom 14. Januar 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Martin Schütz (DRadio Wissen)