Durch Wettervorhersagen schon im Herbst wissen, wie das Wetter im Winter wird: Das kann grob geschätzt werden. Aussagekräftige Prognosen sind aber erst viel später möglich.

Kurz vor dem nächsten Jahreszeitenwechsel tauchen immer wieder plakative Schlagzeilen über das Wetter auf: Vom dramatischen Worst-Case-Szenario bis zum märchenhaften Idyll ist alles dabei.

Tatsächlich kann der Deutsche Wetterdienst (DWD) Trends für kommende Jahreszeiten berechnen. Allerdings seien das erst mal grobe Schätzungen und keine fundierten Prognosen, sagt Andreas Friedrich, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes.

Denn: Die Trefferquote ist mit 60 Prozent zu niedrig, um aus einer Tendenz eine Prognose zu machen. Mit einem Trend kann der DWD etwa drei Monate vorher einschätzen, ob eine Jahreszeit milder oder kälter wird. Wirklich aussagekräftig ist der Trend etwa 15 bis 10 Tage vor dem betreffenden Zeitpunkt.

"Wir können relativ seriös tagesgenaue Prognosen für eine Woche machen."
Andreas Friedrich, Pressesprecher und Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes

Seitdem sich das Klima immer weiter erwärmt, haben wir in Deutschland auch mildere Temperaturen, erklärt Andreas Friedrich. Daher sprechen viele der Trendvorhersagen von Jahreszeit zu Jahreszeit von milderen Temperaturen im Vergleich zum Vorjahr. Meteorologen berichten so zum Beispiel Jahr um Jahr, dass der kommende Winter immer milder wird. Denn: Um einen Trend zu ermitteln, vergleicht der DWD die Temperaturen der letzten dreißig Jahre.

Seriöse Prognosen erst sieben Tage vorher möglich

Generell nimmt die Trefferquote mit jedem zukünftigen Vorhersagetag ab. Wollt ihr zum Beispiel nachschauen, wie das Wetter in sieben Tagen ist, kann das mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent vorhergesagt werden, erklärt Andreas Friedrich.

Eine Sieben-Tages-Prognose kann dann auch abbilden, wie die Temperaturen am Morgen und Abend sind und wann es eventuell regnen wird. Zum Vergleich: Werft ihr einen Blick auf das Wetter am nächsten Tag, nimmt die Trefferquote zu – sie liegt bei 90 Prozent.

Sommergewitter noch schwer vorherzusagen

Um eine Quote zu berechnen, wertet der DWD Fernerkundungsdaten wie Satelliten – und Radardaten aus. Zwar können Meteorologen dadurch schon wesentlich präzisere Prognosen machen, als vor 30 Jahren, aber auch hier gibt es noch große Probleme kurzzeitige Wetterphänomene hervorzusagen, sagt der DWD Pressesprecher. Zum Beispiel ist es bei Sommergewittern oft erst 90 bis 30 Minuten vorher möglich diese zu lokalisieren und so Warnungen für einen bestimmten Stadtteil zu veröffentlichen.

Shownotes
Meteorologie
Wettertrends sind oft nicht seriös
vom 25. Oktober 2019
Moderator: 
Michael Böddeker
Gesprächspartner: 
Andreas Friedrich, Pressesprecher und Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes