Auf dem Papier ist alles klar: Seit Anfang des Jahres gibt es in Deutschland einen Mindestlohn. An der prekären Lage vieler Angestellter hat das allerdings nichts geändert.
Seit Anfang dieses Jahres gilt in Deutschland der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Klingt erst mal gut, aber dann ist immer wieder zu lesen, dass sich einige Arbeitgeber Tricks einfallen lassen, um die neue Regelung zu umgehen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat ein ganzes Buch mit den krassesten Beispielen gefüllt.
Ein besonders extremer Fall: Der Überführungsfahrer, der nicht nach Stunden bezahlt wird, wenn er Autos von A nach B bringt, sondern nach Kilometern, erzählt Stefan Körzell vom DGB. Es spielt also keine Rolle, ob der Fahrer bei längeren Strecken im Stau steht oder freie Fahrt hat. Und so hat er kaum eine Chance, auf den Mindestlohn zu kommen.
Schutz vor Schmutzkonkurrenz
Allerdings ist es zu einfach, alle Arbeitgeber an den Pranger zu stellen. Stefan Körzell berichtet zum Beispiel über den Betreiber eines Callcenters, der sehr zufrieden mit dem Mindestlohn ist, weil damit Schmutzkonkurrenz verhindert werde.
"Man muss ein Gesetz kontrollieren, damit es seine Wirkung entfalten kann."
Ein großes Problem bei Minijobs: Arbeitnehmer haben zwar einen Arbeitsvertrag, in der eine Wochenarbeitszeit festgelegt ist, allerdings ist unmöglich, die Arbeit, die abgefragt wird, in dieser Zeit zu erledigen. Die Folge: Sie arbeiten 20 Stunden umsonst. Die meisten schwarzen Schafe gebe es dabei im Hotel- und Gaststättengewerbe. Minijobber haben oft noch einen anderen Job oder sind schon in Rente. Vor allem bei Menschen, die dringend auf ihren Job angewiesen sind, gelte: Sie stellen keine Fragen bei der Arbeitszeit.
Um etwas an der Lage zu ändern, fordert Stefan Körzell die 1600 zusätzlichen Stellen beim Zoll, die auch schon zugesagt wurden. Dazu kommen noch 500 unbesetzte Stellen. Für ihn ist auf jeden Fall klar: Ohne Kontrolle geht es nicht.