Auch Österreich ist gerade im Lockdown: Geschäfte, Schulen oder Cafés sind geschlossen. Für diejenigen, die Lernen müssen, gibt es in Wien aber eine Ausnahme: Sie dürfen sich in eines der traditionellen Kaffeehäuser setzen. Das kommt gut an, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter David Freches.

Fällt den Schülerinnen und Studierenden in Wien zu Hause die Decke auf den Kopf oder die Internetverbindung ist mal wieder überfordert, können sie ihren Rechner schnappen und im Kaffeehaus weiter lernen. Dort haben sie stabiles W-Lan, freie Stromzugänge, Ruhe und Platz – der ist in kleinen Stadtwohnungen bekanntlich nicht immer gegeben.

Das "Fliegende Lerncafé" ist ein kostenloses Angebot der Bildungsdirektion der Stadt Wien, in Kooperation mit den drei Kaffeehäusern Café Frauenhuber, Café Museum und Café Hofburg.

Lernalternativen schaffen

Die Aktion kommt so gut an, dass die Plätze immer schnell ausgebucht sind, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter David Freches. Ursprünglich sollte die Aktion nur bis Weihnachten 2020 laufen, dann wurde sie wegen der großen Nachfrage verlängert.

"Das sind auch nicht irgendwelche No-Name-Kaffeebuden, sondern sehr bekannte und sehr traditionsreiche Lokale."
David Freches, Deutschlandfunk Nova

Für einen Tisch im Lerncafé müssen sich die Lernenden vorher über die Online-Plattform "Book your Room" anmelden. Das Café Frauenhuber, das älteste Kaffeehaus in Wien, bietet zum Beispiel zwei Zeiträume am Tag an: von 14 bis 16 Uhr und später wieder von 17 bis 19 Uhr. In der Pause dazwischen desinfiziert das Café-Personal die Plätze, erklärt Wolfgang Binder vom Café Frauenhuber und Obmann der Wiener Kaffeehäuser.

Verbindliche Corona-Auflagen

In den Kaffeehäusern gelten strenge Corona-Vorschriften. Das Tragen einer FFP2-Maske und Abstandhalten sind Pflicht. Dementsprechend begrenzt sind die Plätze in den Lokalen: Das Café Museum etwa ist rund 300 Quadramtmeter groß und bietet gerade mal 15 Tische an. In anderen Kaffeehäusern gibt es wiederum nur Platz für fünf Lerngäste gleichzeitig.

"Die Aktion kommt ziemlich gut an, und die Plätze sind sehr schnell weg."
David Freches, Deutschlandfunk Nova

Leider dürfen die Lokale ihre Getränke oder Speisen nicht zum Verzehr im Kaffeehaus anbieten. Seinen Kaffee oder Kuchen muss jeder also selbst mitbringen. So hat man dann ein bisschen echte Kaffeehausatmosphäre beim Lernen. Geld für eine Platzmiete verlangen die Kaffeehäuser übrigens nicht.

Shownotes
"Fliegendes Lerncafé"
In Wien können Schüler und Studis im Kaffeehaus lernen
vom 03. Februar 2021
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
David Freches, Deutschlandfunk Nova