Die Krim ist schön, aber teuer. Ökonomen gehen davon aus, dass die neue Halbinsel Russland bis zu drei Milliarden Dollar jährlich kosten könnte. Politisch hat Putin wohl gewonnen, wirtschaftlich eher nicht.

Sonne, Strand und hohe Kosten. Das wird die Krim der russischen Förderation bringen. Denn die Krim ist wirtschaftlich schwach und war schon vor der Annexion durch Russland auf finanzielle Unterstützung aus Kiew angewiesen. Nun muss Moskau diese Rolle übernehmen. "Ein Fass ohne Boden", sagt Stefan Meister vom European Council on Foreign Relations. Die Krim ist durch Landwirtschaft und Tourismus geprägt, die Infrastruktur ist marode. Bisher wird die Halbinsel durch die Ukraine mit Wasser und Gas versorgt - auch hier müssen die Russen einsteigen.

Gerechnet wird später

Teuer dürfte auch Putins großzügiges Versprechen werden, die Renten und Löhne der Krimbewohner zu erhöhen. Russische Wirtschaftsexperten gehen laut Stefan Meister davon aus, dass Russland für die Übernahme jedes Jahr rund drei Milliarden Dollar zahlen muss.

"Ich glaube nicht, dass man die Kosten vor der Annektierung der Krim durchkalkuliert hat. Die russischen Experten haben das erst später durchgerechnet und waren dann entsetzt, auf welche Summen sie gekommen sind."

Unter normalen Bedingungen, so Stefan Meister, könnte Russland diese zusätzliche finanzielle Belastung verkraften. Aber: "Es ist ja nicht nur die Krim, diese gesamte Krise hat die russische Wirtschaft schwer getroffen." Denn in Putins Reich steige die Inflation, während die Wirtschaftsleistung sinke. Und ob mehr russische Touristen auf der Krim wirklich ins Gewicht fallen, ist zumindest fraglich.

Shownotes
Krim-Krise
Putins neue Perle ist teuer
vom 26. März 2014
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Stefan Meister vom European Council on Foreign Relations