Sie verheddern sich an Felsen oder Schiffswracks: Alte Fischernetze sind eine Gefahr für Fische, Vögel und Schiffsschrauben. Ein Team der Naturschutzorganisation WWF ist in der Ostsee unterwegs, um gefangene Tiere aus diesen Geisternetzen zu befreien.

Geisternetze sind ein Problem. Schätzungsweise gibt es mehr als 640.000 Tonnen alter Netze in verschiedenen Meeren weltweit. Fische und Tiere können sich in ihnen verheddern und langsam in ihnen sterben, Schiffsschrauben verhaken sich in ihnen. Und auch wenn sie aus Plastik und damit nahezu unsterblich sind: Die Netze bröseln durch Salzwasser und Sonneneinstrahlung irgendwann doch auseinander und können als Kleinstpartikel von Tieren gefressen werden.

Eine Tonne Fischernetz von 640.000 geborgen

Die Ostsee ist besonders von Geisternetzen betroffen, weil dort viele Schiffswracks liegen, erklärt Jörn Ehlers vom WWF. "In diesen Wracks verhaken sich solche Netze besonders gerne, teilweise sind die Wracks geradezu eingesponnen in alte Fischernetze." Gemeinsam mit dem Deutschen Meeresmuseum schneiden Taucher vom WWF die Netze los. "Das ist ein ziemlicher Aufwand und nur möglich, weil die Ostsee so flach ist", sagt DRadio-Wissen-Reporterin Ann-Kathrin Büüskers. In den vergangenen Tagen haben die Taucher eine Tonne Geisternetz geborgen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein.

"Letztlich geht es auch darum, den Fischern die Augen zu öffnen. Denn tatsächlich werfen die selbst so manches Netz über Bord, wenn es kaputt ist."
DRadio-Wissen-Reporterin Ann-Kathrin Büüskers über Geisternetze

Der WWF versucht nun eine Möglichkeit zu finden, die alten Netze zu recyceln. Im Moment gibt es noch keine konkrete Idee. Aber es gebe einige Pilotprojekte, in denen alte Fischernetze zu etwas Neuem gemacht wurden, sagt WWF-Mann Ehlers: "Aus Nordseenetzen werden neue Socken hergestellt, in Chile baut man Skateboards aus alten Netzen."

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Shownotes
Umweltschutz
Gefährliche Geisternetze in der Ostsee
vom 10. September 2014
Moderation: 
Marlis Schaum
Gesprächspartnerin: 
Ann-Kathrin Büüskers