Eine Naturschutzorganisation, die Gewalt und Folter unterstützt? Genau das soll der WWF laut Recherchen von Buzzfeed gemacht haben. Die Vorwürfe reichen von Gewalt bis zu sexuellen Missbrauch.
Das Portal Buzzfeed will aufgedeckt haben, dass der Worldwide Fund for Nature (WWF) mit Wildhütern zusammengearbeitet haben soll, die brutal gegen angebliche Wilderer und auch Zivilpersonen vorgegangen sein sollen.
Konkret geht es um Vorwürfe, der WWF habe in mehreren Ländern mit Anti-Wilderei-Einheiten zusammengearbeitet, die Dorfbewohner mit Gürteln geschlagen, mit Macheten angegriffen und mit Bambusstöcken teilweise bewusstlos geschlagen haben sollen. Auch soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein, sogar von der Tötung von Menschen ist im Artikel die Rede.
Dem WWF wird außerdem vorgeworfen, paramilitärische Gruppen trainiert, finanziert und ausgerüstet zu haben.
Ein Jahr Recherche
Im 23-seitigen Artikel sind Fälle beschrieben, die die Vorwürfe belegen sollen. In einem geht es zum Beispiel darum, dass ein angeblicher Wilderer in Nepal von Rangern so misshandelt worden sein soll, dass er am Ende starb. Die Ranger wurden angeklagt. Laut Buzzfeed soll sich der WWF dafür eingesetzt haben, dass der Fall eingestellt wird, was er dann auch wurde.
Die Vorwürfe zu prüfen, ist schwierig. Buzzfeed hat aber offenbar viel Energie in die Recherche gesteckt: Nach eigenen Angaben haben die Journalisten ein Jahr lang investigativ nachgeforscht, mehr als 100 Interviews geführt, Tausende Seiten von Dokumenten geprüft, darunter seien auch vertrauliche Memos gewesen. An den Recherchen war auch die Zeitung "Kathmandu Post" aus Nepal beteiligt.
Unabhängige Stelle soll Vorwürfe untersuchen
Der WWF hat als Reaktion auf die Vorwürfe ein Statement veröffentlicht. Darin heißt es, der Respekt vor den Menschenrechten stehe "im Mittelpunkt unserer Mission". Man nehme alle Vorwürfe ernst und beauftrage eine unabhängige Stelle, um alle genannten Fälle zu untersuchen. Der WWF hat Buzzfeed nach eigener Darstellung gebeten, Hinweise und Informationen weiterzugeben, die bei der Aufklärung helfen könnten.
Einen Großteil der Mittel bezieht der WWF aus Spenden. Die Vorwürfe könnten für die Organisation große finanzielle Konsequenzen bedeuten.
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