Das Schwein ist ein multifunktionales Tier: Wir essen sein Fleisch, es wird zu Seife verarbeitet und zu Gelatine. Sogar sein Herz findet Wiederverwendung, transplantiert in andere Lebewesen. Irgendwann vielleicht sogar im Menschen?

Xenotransplantation heißt der Organaustausch über Artgrenzen hinweg. Und er funktioniert: 945 Tage, gut zweieinhalb Jahre, schlug ein Schweineherz, das Wissenschaftler in einen Anubispavian transplantiert haben.

Die Forscher hatten das Schweineherz in den Bauchraum des Affen transplantiert und an dessen Blutkreislauf angeschlossen. Sein Affenherz hat parallel weiter funktioniert. Das langfristige Ziel: Schweineherzen sollen auch Menschen transplantiert werden. Bis es soweit ist, steht noch einige Forschungsarbeit an.

Schwein und Mensch sind sich ähnlich

Das Erbgut von Mensch und Schwein stimmt zu 90 Prozent überein. Mehr gemeinsames Erbgut haben nur Mensch und Schimpanse: 98 Prozent. Zudem sind Schweineherzen groß genug und haben eine kräftige linke Herzkammer, die die menschliche Blutzirkulation aufrecht erhalten könnte.

Die biologische Ähnlichkeit zwischen Schwein und Mensch hat aber auch ihre Grenzen: Auf den Herzmuskelzellen des Schweins sitzen kleine Moleküle, die für unser Immunsystem fremd sind. Darum würde unser Körper versuchen, das Herz abzustoßen. Schließlich weiß unser Organismus nicht, dass das fremde Herz uns eigentlich nutzen soll.

Im Fall des Anubispavians haben die Forscher ein Herz benutzt, das von einem Schwein stammte, dessen Erbgut zuvor für Tranplantationszwecke verändert wurde. Und der Affe bekam nach der Transplantation Antikörper, damit das Immunsystem das neue Herz nicht abstößt.

Shownotes
Xenotransplantation
Affe hat Schwein
vom 05. April 2016
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Sebastian Rams, DRadio Wissen