Obdachlose haben oft nicht die Möglichkeit, an Sportkursen teilzunehmen. Es gibt aber Vereine, die diesen Menschen helfen wollen.
In der Bildungsstätte "Schulhafen" in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs bietet Yogalehrerin Andrea Schoof einen Yogakurs für Obdachlose an. Sie sagt, dass es inzwischen einen festen Kern an Teilnehmenden gibt, manchmal sind sie bis zu acht Leute. Zu Beginn stimmt sie die Gruppe mit einem Mantra auf die Yoga-Stunde ein und gibt danach Anweisungen, welche Übungen zu machen sind.
Besonderer Hintergrund bei Teilnehmer*innen
Viele der Menschen, die an dem Kurs teilnehmen, haben eine Zuwanderungsgeschichte, Fluchterfahrungen, Geld- und Wohnungsnot. Andrea Schoof hat deshalb eine spezielle "Yoga und Trauma"-Fortbildung gemacht.
"Ich versuche die Teilnehmer*innen noch mehr auf ihre Grenzen achten zu lassen, die Bedürfnisse. Überhaupt kein Wettbewerb, kein Druck."
Die Idee, Yoga im Bereich der sozialen Arbeit anzubieten, stammt von Cornelia Brammen. Sie hat den gemeinnützigen Verein "Yoga hilft" aus einer persönlichen Erfahrung heraus gegründet – sie war krank.
"Ich hatte Depressionen und habe dann im Yoga zusammen mit vielen anderen Therapieformen wieder zu meiner Kraft gefunden."
Die Wirkung von Yoga sei wissenschaftlich belegt. Es stärke vor allem die Selbstwirksamkeit, sagt Cornelia Brammen. Der Verein "Yoga hilft" arbeitet mit Wohlfahrtsverbänden und Sozialeinrichtungen wie etwa dem "Schulhafen" in Hamburg zusammen. Im Schulhafen finden verschiedene Angebote für Wohnungslose statt: Deutschkurse, Kunstunterricht, ein Trommel-Workshop. Und seit Januar dieses Jahres immer mittwochs auch der Kurs von "Yoga hilft".
Kostenloses Yoga-Angebot für Obdachlose
Es verbindet uns der Wunsch, Menschen mit Obdachlosigkeit und Armutserfahrung mehr zu geben als eine warme Suppe und ein Dach über den Kopf, sagt Cornelia Brammen. Für sie bedeutet Teilhabe auch Teilhabe an Kunst, Kultur und auch an so etwas wie Yoga oder Gesundheitsförderung.