Viele Menschen wünschen sich Technik, die uns dabei hilft, Entscheidungen zu treffen oder besser mit Stress und körperlichen Anstrengungen umzugehen. Zum Beispiel eine Emo-Kontaktlinse, die anzeigt, in welcher emotionalen Verfassung der Mensch gegenüber ist. Eine soziale Firewall könnte uns dabei helfen, uns auf wichtige Dinge zu konzentrieren. Und in der Bahn oder im Bus könnten Schutzkapseln uns ein bisschen mehr Ruhe und Privatsphäre geben.

Diese Schutzkapseln, die haben in dem Projekt Shaping Future den Namen "Happy Cubicals" bekommen. Die Idee dahinter ist, dass flexible Kokons uns dabei helfen könnten, im öffentlichen Nahverkehr ein bisschen mehr Ruhe zu haben. Die "Happy Cubicals" schützen uns dann vor dem akustischen Lärm der Anderen, die zum Beispiel reden oder telefonieren. Und gleichzeitig geben sie uns einen geschützten Raum, wenn wir selber telefonieren wollen.

"Also, was fehlt ist fehlender Rückzugort im Kollektivraum und auch Schutz."
Marie Heidingsfelder, Kommunikationsforscherin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
Happy Cubicals - Kapseln, die uns 2053 im öffentlichen einen Rückzugsort und Ruhe bieten könnten.
© Fraunhofer CeRRI
Happy Cubicals - Kapseln, die uns 2053 im öffentlichen einen Rückzugsort und Ruhe bieten könnten.

Das entworfene Szenario sieht dann so aus: Im Bus oder in der Bahn hängen schallisolierte Kapseln von der Decke, die wir uns bis über die Hüfte ziehen können. Und die Cubicals sollen noch mehr können. In der Projekt-Beschreibung heißt es: "Das Objekt hat noch weitere Features. Es hat Sensoren, die meine Stimmung erfassen und beispielsweise bei schlechter Stimmung durch Lichttherapie auf mich einwirken um wieder Hoffnung, Optimismus und positive Stimmung auszustrahlen."

Alltagsexperten entwickeln Zukunfts-Szenarien

Für das Projekt "Shaping Future" hat Marie Heidingsdfelder vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation 80 Menschen gecastet. Alltagsexperten nennt sie die. Und mit denen hat sie dann überlegt, wo heute die Schwierigkeiten und Probleme im Zusammenleben oder im Alltag liegen und wie wir diese Probleme in Zukunft lösen könnten. Der Hintergrund zu dem Projekt: Für den Erfolg von Innovationen spielt es natürlich eine Rolle, ob wir, die potenziellen Nutzer, was mit den neuen Entwicklungen anfangen können. Wenn das irgendwelche abgehobene Ideen von Wissenschaftlern sind, die nur wenig bis gar nichts mit unserem Alltag zu tun haben, wird es oft schwierig mit der Akzeptanz. Und genau da will das Center for Responsible Research and Innovation am Fraunhofer-Institut ansetzen.

"Kommunikation bekommt - sobald sie sprachlich vermittelt wird - immer eine gewisse Unschärfe und oft kann man auch nicht sagen, was man meint."
Marie Heidingsfelder, Kommunikationsforscherin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation

Kommunikation war beim Projekt "Shaping Future" natürlich auch ein großes Thema. Vor allem die Tatsache, dass es nicht selten Missverständnisse zwischen Männern und Frauen gibt, weil wir einfach unterschiedlich kommunizieren und unsere Gefühle ausdrücken. Wissen wir alle - so was kann auch mal im dicken Streit enden. Für das Jahr 2053 haben Marie Heidingsfelder und die Alltagsexperten sich die "Emo-Lens" ausgedacht. Das sind Kontaktlinsen, mit deren Hilfe wir die Emotionen unseres Gegenübers besser erkennen und einordnen können.

Shownotes
Leben im Jahr 2053
Wir malen uns die Zukunft
vom 06. Juli 2016
Moderator: 
Thilo Jahn
Autor: 
Stephan Beuting