Seit dem Sommer 2014 hat sich der Ölpreis fast halbiert. Auf den ersten Blick ist das super, alles ist schön billig. Aber: Auf Dauer können diese niedrigen Preise richtig gefährlich werden. Das sagt eine neue Studie aus.

Die US-Amerikaner fracken, was das Zeug hält und lassen ihre Ölquellen prächtig sprudeln. Auch Saudi-Arabien und andere Förderländer pumpen fleißig Schwarzes Gold. Im Moment gibt es Öl im Überfluss, und das macht es billig: billig Tanken, billig Heizen - die Wirtschaft freut sich und brummt. Eine Studie des Hamburger Energie-Fachdienstes Energy Comment warnt vor den Folgen der gegenwärtig niedrigen Ölpreise.

Das Öl von Morgen

Es besteht die Gefahr, dass der Preis in fünf oder zehn Jahren so richtig durch die Decke geht. "Das Öl, das wir in Zukunft verbrauchen wollen, muss heute erschlossen werden", sagt ARD-Energieexperte Jürgen Döschner. "Das ist eine sehr kapitalintensive Geschichte." Im Klartext heißt das: Wenn wir jetzt nicht teure Ölquellen erschließen und das über einen höheren Ölpreis bezahlen, fehlen sie uns in Zukunft, das Öl wird wieder knapp und damit teuer. "Je niedriger der Preis fällt, desto stärker wird der Ölpreisschock in ein paar Jahren ausfallen."

"Wir sollten uns nicht auf diesem niedrigen Ölpreis ausruhen - sondern einen Teil des gesparten Geldes investieren, um wegzukommen vom Öl."
ARD-Energieexperte Jürgen Döschner zu den Risiken des niedrigen Ölpreises

Derzeit haben wir einen Ölpreis von circa 60 Dollar pro Fass. Das entspricht nach Berechnungen der Energy-Comment-Studie einer Ersparnis von, jetzt bitte festhalten: 1000 Milliarden Dollar pro Jahr. Das ist Geld, das die Verbraucherländer mehr haben - das aber auch den Produktionsländern wie Russland, Venezuela, Nigeria und Staaten aus dem arabischen Raum fehlt. Die bräuchten einen Fass-Preis von mindestens 80 Dollar: "Der niedrige Preis hat auf Dauer erhebliche ökonomische und politische Konsequenzen für diese Länder", sagt Jürgen Döschner.

Shownotes
Ölförderung
"Es droht der Ölpreis-Schock"
vom 17. April 2015
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Jürgen Döschner, ARD-Energieexperte