Möglicherweise ist die Innenstadt von Wien ein Punkt auf der Welt, in der sich eine neue Epoche in der Erdgeschichte ablesen lässt.

Es geht um das Anthropozän – so könnte der Name für das Zeitalter lauten, in dem wir gerade leben. Fachleute sind der Ansicht, dass das Holozän als Nacheiszeitalter im 20. Jahrhundert geendet hat. Seitdem prägt der Mensch die Welt mit Schadstoffen, Plastikmüll und Überresten von Atombomben. Fachleute arbeiten gerade daran, das Anthropozän auch offiziell in die geologische Zeitskala zu übernehmen – und da kommt Wien ins Spiel.

Nachweise im Boden unter der Stadt

Denn für ein neues Erdzeitalter wird ein geologischer Referenzpunkt gebraucht – ein Punkt, an dem sich die Veränderungen ablesen lassen. Der Erdboden unter Wien befindet sich in der Liste der aussichtsreichsten Kandidaten. Dort lassen sich sowohl Rußpartikel der Industrie als auch Radionuklide von Atombombentests nachweisen.

Fachleute haben sich auf einer Tagung für Wien ausgesprochen. Andere Kandidaten sind aber zum Beispiel noch ein Moor in Polen und eine Höhle in Italien, das Eisschild der Antarktis oder ein Korallenriff im Golf von Mexiko.

Über die Fachtagung hat im Vorfeld das Magazin Science berichtet, über das Ergebnis unter anderem Der Standard aus Österreich.