Die Studie über Arbeitslosigkeit im österreichischen Marienthal aus dem Jahr 1933 ist ein Klassiker der Soziologie:

Das Forschungsteam fand damals heraus, dass Langzeitarbeitslosigkeit oft in Resignation und Vereinsamung mündet. Nun bekommt die Studie eine Fortsetzung. In einem Modellprojekt wurde Langzeitarbeitslosen über mehrere Jahre ein Arbeitsplatz garantiert - über 100 Personen nahmen daran teil. Sie wurden in verschiedenen Jobs in einem gemeinnützigen Projekt angestellt.

Ergebnis: Am Anfang hatten fast 30 Prozent der Teilnehmenden große finanzielle Sorgen, fast drei Viertel konnten kein Geld sparen. Zwei Jahre später hatte keiner mehr finanzielle Sorgen und die Hälfte war in der Lage, Geld beiseite zu legen. Es änderte sich aber nicht nur finanziell etwas: Angstzustände und Schlafstörungen nahmen ab, dafür nahm das Gefühl zu, dazuzugehören, genauso wie die empfundene Wertschätzung.

Der Forschungsleiter sagte dem Sender ORF, dass die Gesellschaft ein Gerechtigkeitsproblem habe, wenn Menschen, die über Jahrzehnte gearbeitet haben, die teilweise ihre Gesundheit im Job ruiniert haben, im Stich gelassen werden. Er halte eine Arbeitsplatzgarantie für eine sinnvolle Lösung.