Diejenigen, die "Lügenpresse" rufen, sind zwar laut - aber in der Minderheit.

Zu diesem Schluss kommt eine Befragung der Universitäten Mainz und Düsseldorf. Die Mehrheit vertraut den Medien - und das Vertrauen ist in der Corona-Krise sogar gewachsen.

Die Befragung wurde im November und Dezember durchgeführt. Da stimmten 56 Prozent der Menschen der Aussage zu, dass, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht, wie Umweltprobleme oder Gesundheitsgefahren, man den Medien vertraue könne. In den Jahren davor lag der Wert im 40er Bereich, 2015 sogar nur bei 28 Prozent. Der Anteil derjenigen, die glauben, Medien würden systematisch manipulieren, ist dafür gesunken: Er liegt aktuell bei 11 Prozent.

Die Forschenden hatten mehr als 1.200 Menschen über 18 Jahre befragt.

Etwa ein Drittel der Befragten hatten ein ambivalentes Verhältnis zu den Medien, 16 Prozent hegen eher Misstrauen. Zwei Drittel weisen aber den "Lügenpresse"-Vorwurf zurück - das ist der bisher höchste gemessene Wert in dieser Langzeitstudie.

Anne Tepper, Redakteurin Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten
„Die Befragung zeigt aber auch, dass das Medienvertrauen generell zugenommen hat – nicht nur in Sachen Corona-Berichterstattung, sondern auch bei Themen wie dem Islam oder dem Klimawandel.“

Was konkret die Berichterstattung über die Corona-Pandemie angeht, da ist das Vertrauen in die etablierten Medien noch größer als im Allgemeinen. Bei vielen Menschen zeigt sich allerdings ein Überdruss am Thema und der medialen Berichterstattung: 40 Prozent finden, dass die Medien zu viel über Corona berichteten.

Mit Blick auf die verschiedenen Medien ist das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am größten. Danach folgen Regionalzeitungen und dann überregionale Tageszeitungen. Das private Fernsehen und vor allem Boulevardzeitungen werden auch in der Corona-Krise nicht als besonders vertrauenswürdige Medien wahrgenommen. Gleiches gilt für Social-Media-Angebote.