Wer Depressionen hat, glaubt oft nicht, dass dagegen irgendetwas helfen könnte. Medikamente tun es aber tatsächlich. 

Eine umfangreiche Meta-Analyse, die im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde, hat ergeben, dass Antidepressiva zumindest bei akuten schweren Depressionen deutlich besser wirken als ein Placebo - und dass die meisten außerdem gut verträglich sind. Untersucht wurden 522 Studien zu 21 Antidepressiva mit mehr als 100.000 behandelten Patienten. Die Untersuchung zeigt, dass eines der ältesten Mittel, nämlich Amitriptylin, am besten wirkt. Der Stoff hat aber auch einige Nebenwirkungen, über die man sich beim Arzt informieren sollte.

Alexandra Rank, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
Insgesamt sagen die Forscher: Neue Medikamente sind in der Regel besser verträglich, wirken aber nicht unbedingt besser.

Klaus Lieb, Direktor der Uni-Klinik für Psychiatrie in Mainz, lobt die Studie, weil sie zeige, dass im Grunde alle in Deutschland zugelassenen Antidepressiva wirksam seien. Er weist aber auch darauf hin, dass ein Medikament individuell ausgewählt werden müsse, je nach persönlicher Wirksamkeit und Verträglichkeit. Man könne deshalb nicht generell ein Medikament als das beste oder schlechteste benennen, wie es die Autoren der Studie tun. Außerdem empfiehlt Lieb, dass Patienten in jedem Fall auch eine Psychotherapie machen sollten.

Mehr junge Menschen psychisch krank

Die Zahl der Jüngeren, die psychische Probleme haben, ist heute deutlich höher als noch vor ein paar Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt der "Arztreport" der Krankenkasse Barmer. Demnach waren 2016 von den 18- bis 25-Jährigen 1,9 Millionen von einer Depression, einer Angststörung oder einer anderen psychischen Krankheit betroffen. Das entspricht einem Viertel dieser Altersgruppe. Seit 2005 ist die Zahl somit um eine halbe Million gestiegen. Die Diagnose Depression wird deutlich häufiger gestellt.

Immer mehr Studenten betroffen

Für besonders besorgniserregend halten die Autoren der Studie die Entwicklung bei den Studenten - die galten bislang nämlich als weniger anfällig für psychische Krankheiten als ihre Altersgenossen. Das scheint sich aber zu ändern - vor allem ältere Studenten Ende 20 sind anfälliger für psychische Störungen. Barmer-Vorstandschef Christoph Straub führt das unter anderem auf Zeit- und Leistungsdruck sowie Zukunftsängste und finanzielle Sorgen zurück. Die Krankenkasse unterstützt deshalb auch das internationale Beratungs- und Forschungsprojekt "StudiCare".

Falls Ihr Fragen zu Depressionen habt, bietet die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800/111 0 111 kostenfrei Hilfe. Auch die Deutsche Depressionshilfe hat ein Info-Telefon für Betroffene.

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