Typ-2-Diabetes - die Diagnose bedeutet für die meisten: Streng auf die Ernährung achten, regelmäßig den Blutzuckerspiegel kontrollieren und Medikamente nehmen.

Eine britische Studie hat jetzt bestätigt, was Forscher schon länger vermuten: Abnehmen kann dabei helfen, Typ-2-Diabetes in den Griff zu kriegen - oder sogar ganz loszuwerden. An der Studie haben knapp 300 Diabetespatienten zwischen 20 und 65 Jahren teilgenommen. Eine Gruppe von ihnen musste drei bis fünf Monate lang eine strikte Diät einhalten, bei der sie nur spezielle Suppen oder Shakes trinken durften, insgesamt nur 835 Kalorien am Tag. Danach bekamen sie Ernährungspläne für feste Nahrung und sollten versuchen, ihr Gewicht zu halten. Die andere Gruppe wurde konventionell behandelt - also mit klassischen Medikamenten. Ein Jahr später wurde geschaut, wie es Patienten geht.

Tina Kießling, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Bei der Gruppe, die abgenommen hatte, waren 46 Prozent ihre Diabetes wieder los. Bei den konventionell behandelten Patienten waren es nur 4 Prozent."

Die Mediziner sprechen von einem Durchbruch - warnen aber, dass die Diabetes zurückkommen kann, wenn die Patienten wieder zunehmen. Der Erfolg war umso größer, je mehr die Patienten abgenommen hatten. Alle wogen am Anfang etwa 100 Kilogramm. Bei denen, die am meisten an Gewicht verloren hatten (15 Kilo), waren ein Jahr später 86 Prozent Diabetes-frei. Bei denen, die zehn Kilo abgenommen hatten, waren es 73 Prozent. Je weniger die Menschen abgenommen hatten, desto kleiner war der Effekt.

Die Forscher meinen, dass ihre Abnehm-Methode auf lange Sicht erfolgreicher, einfacher und dazu noch billiger ist als die klassische Behandlung von Diabetes Typ-2. Allein in Großbritannien, wo die Studie gemacht wurde, werden Schätzungen zufolge pro Jahr 15 Milliarden Euro für Medikamente gegen Diabetes und deren Folgeschäden ausgegeben.

Am besten vorbeugen ließe sich natürlich von Anfang an mit der richtigen Ernährung. Allerdings wird unsere Gesellschaft immer dicker. Im Schnitt sind wir heute zehn Kilo schwerer als noch vor 30 Jahren.

Was ist überhaupt Diabetes Typ-2?

Typ-2 ist die häufigste Form von Diabetes. Anders als Typ-1 entwickelt sich die Typ-2-Diabetes oft erst später im Leben. Früher nannten Ärzte sie noch "Altersdiabetes". Heute ist klar: Auch viele junge Menschen erkranken an Diabetes Typ-2. Risikofaktor Nummer eins ist Übergewicht, also überschüssige Fettzellen, die sich an der Leber und Bauchspeicheldrüse ansammeln. Das kann eine Insulinresistenz fördern, wodurch der Zuckerspiegel im Blut erhöht ist, weil das Hormon Insulin die Zuckermoleküle aus dem Blut nicht mehr richtig in die Zellen weiterleiten kann.