Das Unglück am Djatlow-Pass ist ein russisches Mysterium - für das ein Wissenschaftler-Duo jetzt eine neue Theorie hat.

Im Januar 1959 verschwanden neun Skiwanderer einer Expedition im nördlichen Ural. Ein Suchtrupp entdeckte später ihr zerstörtes Zelt und die Leichen der Männer und Frauen. Die Umstände schienen seltsam: Es gab keine Anzeichen für eine Lawine; der Hang, an dem sie ihr Zelt aufgeschlagen hatten, hatte nur einen leichten Anstieg, es hatte in der Nacht nicht geschneit; die Leichen lagen verteilt und waren nur leicht bekleidet.

Zwei Lawinen-Experten der Unis Lausanne und Zürich sagen jetzt: Es kann durchaus eine Lawine gewesen sein. Es gibt Schneebretter, die eine enorme Kraft entwickeln, auch ohne große Spuren zu hinterlassen. Vermutlich hat ein so genannter katabatischer Wind, ein kalter Fallwind, Schnee oberhalb des Zeltes aufgestaut und ein solches Schneebrett gebildet. Indem die Wanderer ihr Zelt in den Hang geschlagen haben, haben sie eine Abfolge von Ereignissen in Gang gesetzt. Der sich aufstauende Schnee hat sich dann mehrere Stunden später, während die Wanderer in ihrem Zelt schliefen, Bahn gebrochen und sie überrascht.

Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse im Fachmagazin Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht.