Wenn im Fischernetz unerwünschter Beifang landet, dürfen Fischer den eigentlich seit ein paar Jahren nicht mehr ins Meer zurück werfen.

Das soll die Fischer dazu zwingen, andere Netze zu benutzen - damit erst gar keine unerwünschten Fische darin landen. Offenbar funktioniert das Verbot aber nicht. Laut einer internationalen Forschungseinrichtung für Fischerei (ICES) landete letztes Jahr immer noch viel Beifang in den Netzen: Bei der Dorschfischerei in der Ostsee beobachteten die Forscher elf Prozent Beifang, beim Kabeljau in der Nordsee fast 20 Prozent. 

Veronika von Borries, Deutschlandfunk-Nova-Autorin
"Wenn ein Fischkutter mit einer Tonne Dorsch in den Hafen fährt, dann wird ihm diese eine Tonne angerechnet auf seine erlaubte Fangquote. Aber die 11 Prozent Beifang, die er ja auch aus dem Wasser geholt hat und die jetzt auch tot sind und damit in der Dorsch-Population fehlen, die tauchen in der Rechnung nicht auf. Das heißt, Beifang gefährdet Arten und er führt auch dazu, dass die Fangquoten eigentlich ständig überschritten werden."

Die Zahlen haben die Forscher von eigenen Beobachtungen und vertraulichen Befragungen der Fischer - in deren Logbüchern haben sie dagegen andere Zahlen gefunden. Branchenvertreter sagen dagegen, dass sie davon ausgehen, dass sich die Fischer an die Gesetze halten.

Das Problem beim Beifang ist: Obwohl die Fischer die unerwünschten Fische wieder ins Meer werfen, sterben die dann oft an ihren Verletzungen.

Über das Thema hatte zuerst die taz berichtet.