Von Geburt an hat eine Frau eine bestimmte Anzahl von Eizellen, die in ihren Eierstöcken angelegt sind - und mehr gibts nicht.

Das war bis jetzt eine der Grundannahmen der Fortpflanzungsmedizin. Wie der Guardian berichtet, stellen das Forscher aus Großbritannien jetzt in Frage. Sie gehen davon aus, dass die Eierstöcke von Frauen unter bestimmten Umständen doch neue Eizellen bilden könnten.

Auf ihre Erkenntnis waren die Forscher gestoßen, nachdem sie sich Gewebeproben aus den Eierstöcken von Frauen angesehen hatten. Einige hatten kurz vorher eine Chemotherapie bekommen, andere waren gesund. Die Untersuchung zeigte, in den Eierstöcken von Frauen, die den Chemo-Wirkstoff ABVD bekommen hatten, war die Dichte der Eizellen höher als bei gesunden Frauen. Die Wissenschaftler sagen, der Effekt war so stark, dass er nur so erklärt werden kann, dass sich neue Eizellen gebildet haben.

"This was something remarkable and completely unexpected for us. The tissue appeared to have formed new eggs. The dogma is that the human ovary has a fixed population of eggs and that no new eggs form throughout life."

Nicht alle Kollegen würden zu dem gleichen Schluss kommen; viele wollen aber, dass die Sache näher untersucht wird. Gleichzeitig warnen sie vor Fruchtbarkeitskliniken, die verzweifelten Frauen Hoffnung machen, ohne dass man von einer wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis sprechen kann. Auch die Forscher selbst sind vorsichtig, eine sagt, dass wir über Eierstöcke insgesamt noch viel zu wenig wissen.

Sie waren auf die Idee zu ihrer Studie gekommen, weil der Wirkstoff anders als andere Krebs-Medikamente offenbar keine negativen Folgen für die Fruchtbarkeit der Patientinnen hat. Die Ergebnisse sind auf einer Fachkonferenz vorgestellt werden und sollen auch bald in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht werden.