Unsere nächsten Verwandten im weitverzweigten menschlichen Stammbaum sind die Neandertaler.

Sie haben ein paar tausend Jahre lang parallel neben unseren direkten Vorfahren gelebt, den sogenannten modernen Menschen. Unklar war lange: Konnten sich Neandertaler und unsere Vorfahren untereinander mit Sprache verständigen?

Anatomisch dürfte das möglich gewesen sein, sagen eine spanische Forscherin und ihr Team. Diesen Schluss ziehen sie aus der Untersuchung von Schädelknochen von modernen Menschen, Neandertalern und von deren Vorfahren. Das Team hat am Rechner jeweils dreidimensionale Modelle der Ohren erstellt und daraus Rückschlüsse darauf gezogen, welche Tonhöhen - also welche Frequenzen - Neandertaler und moderne Menschen wahrnehmen konnten.

K, T und P hören

Ergebnis: Im Gegensatz zu Neandertaler-Vorfahren konnten Neandertaler wohl auch relativ gut in dem Frequenzbereich von 3,5 bis 5 Kilohertz hören, der wichtig ist, um Konsonanten zu verstehen - zum Beispiel k, t und p. Die sind in der menschlichen Sprache wichtig, weil sie helfen, in kurzer Zeit viele Informationen an andere weiterzugeben.

Für das Team sind diese Ergebnisse auch ein weiterer Hinweis darauf, dass menschlicher Fortschritt eng mit der Entwicklung von Sprache verknüpft ist. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin Nature Ecology & Evolution veröffentlicht.