Die Gäste sitzen im Halbkreis, tragen Anzüge und fallen sich dauernd ins Wort.

So sehen politische Talkshows oft aus – und das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Gästelisten anschaut. Das hat die linksliberale Denkfabrik Das Progressive Zentrum getan, und zwar von mehr als 1200 Sendungen der Talkshows Anne Will, Hart aber fair, Maischberger und Maybrit Illner. Ergebnis: Die Zusammensetzung der Gäste bildet die Realität des politischen Systems nicht ab. Zwei Drittel von ihnen kommen aus Politik und Medien, aber weniger als drei Prozent aus der organisierten Zivilgesellschaft, also zum Beispiel von Nichtregierungsorganisationen. Außerdem werden zu 70 Prozent Politikerinnen und Politiker aus der Bundespolitik eingeladen, von der europäischen und vor allem von der kommunalen Ebene sind kaum Vertreter dabei.

Die Autorin und der Autor der Studie schreiben, dass Organisationen auffallend selten dabei seien, die ein hohes Vertrauen in der Gesellschaft genießen – also zum Beispiel Verbraucherschutzorganisationen und Gewerkschaften. Sie warnen, dass sich viele Menschen durch die Talkshows wahrscheinlich nicht repräsentiert fühlen und raten: Die Talkshows sollten unbedingt mehr Gäste aus unterschiedlichen politischen Ebenen einladen.

Die Studie Die Talkshow-Gesellschaft gibt es auf der Webseite des Progressiven Zentrums.