Schreien verbinden wir erst mal mit Angst - aber wir schreien auch vor Glück oder vor Überraschung.

Insgesamt gibt es sechs Gefühlsarten, die wir mit einem Schrei ausdrücken: negative Gefühle wie Schmerz, Wut, Angst und Trauer, und positive wie Genuss und Freude. Das behauptet jedenfalls ein Zürcher Forschungsteam. Für seine Studie wurden Personen gebeten, zu schreien und sich dabei vorzustellen, ihr Lieblingsteam sei gerade Weltmeister geworden oder sie hätten gerade ein schönes sexuelles Erlebnis. Anschließend wurden die Schreie anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgespielt.

Alarmrufe aus Angst werden langsamer verarbeitet

Zur Überraschung der Forschenden zeigte sich, dass das Gehirn der Zuhörenden stärker auf Schreie aus Lust und Freude reagierte als auf Schreie aus Angst oder Schmerz. Alarmrufe aus Angst und Schmerz wurden im Gehirn langsamer und weniger genau verarbeitet. Bei Schreien aus Freude oder Lust wurden mehr Hirnregionen aktiviert. Einer der Autoren erklärt, dass die menschliche Wahrnehmung anscheinend doch nicht so sehr auf Gefahr ausgerichtet ist wie gedacht. Während Schreie bei Menschenaffen nur zur Warnung dienten, seien für uns positive Schreie wichtiger.