Es gibt zwar den Ausdruck "Gedankenschleifen", aber tatsächlich ist wohl so, dass unsere Gedanken oder besser Signale im Gehirn gar nicht in Schleifen fließen, sondern nur in eine Richtung.

Das ist das Ergebnis einer Untersuchung an der Charité-Unimedizin in Berlin. Dort haben sich Forschende Gewebe aus der menschlichen Großhirnrinde angeschaut. In diesem Hirnbereich sitzt das Bewusstsein und wir planen dort Handlungen. Bisher ging man davon aus, dass die Nervenzellen dort in einem Dialog miteinander kommunizieren, in dem Informationen hin und wieder zurück fließen. Das ist bei Mäusen so, von denen die bisher einzigen Erkenntnisse zu dem Thema stammen.

Untersuchungen an menschlichem Hirn-Gewebe

Das Charité-Team hat jetzt Gewebeproben menschlicher Großhirnrinde untersucht, das bei Operationen entfernt werden musste. Es stellte sich heraus, dass die meisten Nervenzellen darin nur in eine Richtung kommunizieren. Mit Hilfe eines Computermodells konnten die Forschenden zeigen, dass das menschliche Gehirn durch diesen einseitigen Signalweg leistungsfähiger wird und ressourcenschonender arbeitet, weil die Nervenzellen dabei voneinander unabhängig sind und parallel zueinander unterschiedliche Aufgaben erledigen können.

Das Hirngewebe war bei Epilepsie-OPs entfernt worden, um an die erkrankten Hirnstrukturen zu kommen. Die Patienten hatten eindeutig zugestimmt, dass das Gewebe für die Forschung genutzt werden darf. Hirngewebe kann in einer künstlichen Nährlösung bis zu zwei Tage außerhalb des Körpers weiterleben, danach stellt es seine Aktivität ein.