Eine Fremdsprache zu lernen ist gut. Man kann dann nicht nur mit mehr Menschen kommunizieren - auch unser Gehirn hat was davon: Es wächst.

Ein Forschungsteam aus Deutschland hat rund 400 einsprachige und zweisprachige Personen Hirnscans unterzogen, um das Volumen verschiedener Hirnareale zu messen - im hinteren unteren Teil des linken Stirnlappens und im unteren linken Scheitellappen. Rund die Hälfte der Teilnehmenden war jünger als 65 Jahre, die andere Hälfte älter. Dabei zeigte sich: Direkt nach dem Lernen einer zweiten Sprache erhöhte sich das Volumen der grauen Substanz - wahrscheinlich, weil benachbarte Nervenzellen sich stärker vernetzten. Je älter die Personen wurden, desto mehr nahm die graue Substanz ab - sowohl bei Einsprachlern als auch bei Mehrsprachlern. Da die zweisprachigen Personen aber einen größeren Ausgangswert hatten, schrumpfte die Hirnsubstanz bei ihnen langsamer als bei den einsprachigen Altersgenossen.

Erst mit etwa 60 Jahren gleichen sich beide Gruppen an - in einer anderen Hirnregion sogar erst mit rund 80 Jahren. Aber auch dann schwindet der Vorteil nicht, so die Forschenden: Stattdessen führt die viele graue Substanz mit der Zeit zu stärker ausgeprägten Kommunikationsleitungen in der weißen Substanz.

Die Studie Bilingualism and brain reserve: a matter of age wurde im Fachmagazin Neurobiology of Aging veröffentlicht.