Aufwändige Marktforschung und teure Volkszählungen waren gestern - heute gibt es Google Street View. Und das haben sich US-Forscher zu Nutze gemacht.

Ein Team von der Stanford Universität hat 50 Millionen öffentlich verfügbare Bilder und Standortdaten von Google Street View in den USA mit Hilfe von künstlicher Intelligenz analysiert. Zum ersten Mal wandten die Wissenschaftler dabei Methoden des "Deep Learning" an. Der trainierte Algorithmus hat innerhalb von Zehntelsekunden in komplexen Straßenszenen Autos gefunden und nach Fabrikat, Modell und Baujahr klassifiziert. Darüber und kombiniert mit offiziellen Statistiken waren dann Rückschlüsse auf das Viertel möglich - zum Beispiel das durchschnittliche verfügbare Haushaltsgeld der Bewohner, die hauptsächliche ethnische Herkunft, die Ausbildung und die Wahlmuster. Die Analyse der 50 Millionen Google-Aufnahmen via Deep Learning dauerte zwei Wochen. Ein menschlicher Experte hätte dafür über 15 Jahre gebraucht.

Die Studie hat aber ihre Grenzen. Nicht ableiten ließ sich zum Beispiel, wie viele Landwirte in einer Region leben. Traktoren waren auf den Google-Street-View-Bildern selten zu sehen.