Vor Kurzem haben wir berichtet, dass letztes Jahr weniger Menschen aus der Kirche ausgetreten sind als im Vorjahr - möglicherweise hing das mit dem Corona-Modus von Ämtern zusammen, wo es weniger Termine gab.

Diejenigen aber, die letztes Jahr den Schritt aus der Kirche vollzogen haben, hatten meistens konkrete Gründe dafür. Die hat die Evangelische Kirche in Westfalen und Stuttgart in hunderten Telefoninterviews nachgefragt.

Die beiden Hauptmotive waren demnach der Glaube, der nicht oder nicht mehr vorhanden war, und die Kirchensteuer, die sich die Leute sparen wollten. Als nächstes kam die persönliche Enttäuschung über kirchliche Aussagen - zum Beispiel über die Seenotrettung oder der Ärger über das Verhalten von Mitarbeitenden. Laut der Statistik traten am häufigsten über 40-Jährige aus. Konfessionswechsel zu anderen Kirchen spielten keine Rolle bei den Austritten.

Zehntausende Austritte

Aus den 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland traten 2020 rund 220.000 Menschen aus - damit sank die Zahl der Austritte im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent. Insgesamt gehörten der evangelischen Kirche noch 20,2 Millionen Menschen an (2019: 20,7). Bei den Katholischen Kirche sieht es ähnlich aus: Rund 22,2 Millionen Menschen gehörten ihr im Jahr 2020 an (2019: 22,6). Es traten 221.000 aus. Und gemessen an der Gesamtbevölkerung waren 51 Prozent Mitglied in einer der beiden christlichen Kirchen.