Auch wenn es im Sommer mal richtig heiß wird: Ein gesunder Körper schafft es noch ganz gut, seine Temperatur bei 37 Grad zu halten.

Erst, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird, kann der Schweiß nicht mehr verdunsten und die Kühlung fällt aus. Bis jetzt wurde in der Forschung theoretisch angenommen, dass ein gesunder Mensch 35 Grad bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit sechs Stunden lang überleben kann. Bei 50 Prozent Luftfeuchtigkeit wären es sogar 46 Grad, weil die Haut dann mehr Wärme durch Schwitzen abgeben kann.

Überprüft wurde dieser Grundsatz aber wohl noch nicht. Das hat ein Forschungsteam der Pennsylvania State University in den USA jetzt nachgeholt und kommt zu einem anderen Ergebnis. In einer kleinen Studie bekamen die Teilnehmenden schon bei einem Grenzwert von 30 bis 31 Grad ernste Probleme. Den theoretischen Grenzwert von 35 Grad hielt keiner länger aus.

Weniger Luftfeuchte half nicht

Für das Experiment wurden 24 gesunde Testpersonen zwischen 18 und 34 Jahren in Klimakammern gesetzt. Sie sollten sich langsam auf einem Laufband oder Fahrrad bewegen, um die Bewegung im Alltag zu simulieren. Dabei wurden sie unterschiedlichen Temperaturen und unterschiedlicher Luftfeuchte ausgesetzt und es wurden immer drei Werte gemessen: Ihre Schweißproduktion, ihre Hauttemperatur und die Temperatur im Körperinnern.

Das noch überraschendere Ergebnis: Wurde die Luftfeuchtigkeit etwas abgesenkt, dann hielten die Teilnehmenden das nicht besser aus, sondern schlechter. Dann wurden sogar schon 25 bis 28 Grad gefährlich, weil sie die Hitze trotz geringerer Luftfeuchtigkeit nicht besser los wurden.

"Wir werden es nicht schaffen, uns dem anzupassen. Es ist ja auch ein Mythos, dass Menschen, die in heißen Regionen leben, mit Hitze besser klarkommen."
Matthias Wurms, Wissensnachrichten

Mehr Menschen vom Hitzetod bedroht

Wenn die Forschenden Recht haben, könnten damit mehr Menschen Hitze-Probleme durch den Klimawandel bekommen und auf Hilfe durch zum Beispiel Klima-Anlagen angewiesen sein. Zumal wenn die kritische Temperatur bei niedrigerer Luftfeuchte noch niedriger liegt.

Forschende sind schon bei den bisherigen Grenzwerten davon ausgegangen, dass jedes Jahr 1,2 Milliarden Menschen lebensbedrohliche Hitzeperioden durchleben. Einige Regionen der Erde könnten im Sommer sogar komplett unbewohnbar werden. Im Nahen Osten könnte Studien zufolge bei einer Erderwärmung von zwei Grad die Sommertemperatur auf mehr als das Doppelte ansteigen. Das heißt: Es würde nachts nicht mehr unter 30 Grad abkühlen und mittags könnten es 50 Grad werden.