Im deutschen Fernsehen wird sozial Benachteiligten aus Sicht eines Medienwissenschaftlers zu wenig Respekt entgegengebracht.
Der Bielefelder Forscher Bernd Gäbler hat für die Otto-Brenner-Stiftung eine Studie zur Darstellung von armen Menschen in Deutschland erstellt. Darin kritisiert der Medienwissenschaftler, dass unter anderem RTL 2 ein Zerrbild der Unterschichten zeichne.
Gäbler hat 100 Stunden lang Sendungen ausgewertet, die sich mit Hartz-IV-Empfängerinnen und -Empfängern beschäftigen. Sein Ergebnis: Diese Sendungen lieferten unter dem Deckmantel des Mitgefühls eine Fülle abwertender Klischees. Darin sieht der Wissenschaftler eine Gefahr, weil Unterschichten vorgeführt und wie etwas Fremdes wahrgenommen würden, das man sich vom Leib halten müsse.
Aber auch ARD und ZDF stehen in der Kritik. Aus Sicht des Forschers erreichen sie zum Beispiel mit ihren Formaten kaum Menschen, die von Armut betroffen sind - weil etwa die meisten Unterhaltungsfilme in gut situierten Familien spielen.