Am Kuschelhormon wird seit Jahrzehnten viel geforscht - jetzt stellt eine neue Studie einige Thesen zum Botenstoff Oxytocin in Frage.

Bislang geht man in der Forschung davon aus, dass Oxytocin unter anderem als Botenstoff im Körper von Frauen gebraucht wird, um Wehen für eine Geburt auszulösen und für den Milcheinschuss, um zu stillen.

Doch ein US-Forschungsteam hat jetzt an Präriewühlmäusen gezeigt: Auch Weibchen ohne Rezeptoren für diesen Botenstoff im Körper können Junge zur Welt bringen und sie säugen. Dieses Ergebnis hat das Team überrascht. Außerdem zeigten Versuchstiere auch ohne die Wirkung des Kuschelhormons ein ganz normales Bindungsverhalten zu ihren Partnern und Jungen. Dem Team zufolge deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Oxytocin als Bindungshormon nicht so zentral ist wie bislang vermutet.

Die Studie dazu ist im Fachmagazin Neuron erschienen. Daran hat das Team mehr als 15 Jahre lang gearbeitet. Dafür haben sie unter anderem die Genschere Crispr eingesetzt, um Präriewühlmäuse zu züchten, bei denen der Rezeptor für Oxytocin nicht funktioniert. Die Art wird deswegen untersucht, weil Präriewühlmaus-Paare ein Leben lang zusammen sind und sich gemeinsam um den Nachwuchs kümmern.