Oft heißt es, der Mensch kommt aus Afrika. Es könnte aber auch sein, dass sich der Vorfahr des Menschen in Europa entwickelt hat und dann nach Afrika eingewandert ist.

Für diese Hypothese haben Forschende aus Tübingen jetzt Argumente gefunden. Die konzentrieren sich auf eine bestimmte Welt-Region: Die Arabische Halbinsel. Dort im Norden gibt es den einzigen Landweg von Eurasien auf den afrikanischen Kontinent. Die Forschenden sagen, dass über diesen Weg Säugetiere in der Weltgeschichte hin und her gewandert sind. Das sei aber abhängig gewesen vom Klima - vor allem von Dürreperioden. Die haben die Forschenden rekonstruiert - anhand von Gesteinsanalysen.

Ihre Ergebnisse untermauern die These, dass die Vorfahren der Menschen durch Wüstenbildung vor etwa sechs bis sieben Millionen Jahren in Richtung Süden getrieben wurden - nach Afrika. Eine andere lange Wüstenphase führte dazu, dass wenige Säugetiere zurückwanderten. Deshalb spielte sich die Evolution des Menschen dann in Afrika ab.

Andere Forschende halten es allerdings aufgrund von Funden und Erbgut-Analysen für gesichert, dass Afrika die Wiege der Menschheit ist - und dass die Menschen von dort aus in mehrere Wellen nach Eurasien ausgewandert sind.

Die Erkenntnisse lassen sich auch auf andere Säugetiere übertragen. Zum Beispiel hat man in Eurasien Überreste gefunden von Vorfahren der Giraffen, Hyänen und Nashörner. Entwickelt haben die sich aber in Afrika - südlich der Sahara. Auch hier könnte die sehr lange Dürreperiode dazu geführt haben, dass Tiere nicht mehr hin- und hergewandert sind. Das ging dann erst wieder mit einem Klimawechsel vor etwa drei Millionen Jahre los. Dann tauchten in Eurasien auch Vorläufer des Mammuts und des Asiatischen Elefanten auf.

Ihre Erkenntnisse haben die Forschenden auch in diesem Video zusammengefasst.