Einer von neun Menschen weltweit geht heute Abend hungrig ins Bett.

Das sagen die Zahlen des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Demnach haben 815 Millionen Menschen derzeit nicht ausreichend zu essen. Wissenschaftler aus Göttingen sagen jetzt: Allein die Menschen zu zählen, die nicht genug essen, wird dem Phänomen Hunger nicht gerecht. Sie wollen deswegen eine neue Methode zur Messung von Hunger etablieren.

Es gibt nämlich unterschiedliche Formen von Hunger - entweder es fehlt an Nahrung also Kalorien oder es fehlt an Mikronährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen. Die Göttinger Wissenschaftler nutzen einen Index, der das berücksichtigt. Und er berechnet auch die unterschiedlichen gesundheitlichen Langzeitfolgen mit, etwa erhöhte Kindersterblichkeit oder körperliche und geistige Entwicklungsstörungen.

Den Index haben sie auf Daten aus 190 Länder angewandt. Ergebnis: Die gesundheitlichen Folgen des Hungers konnten in den vergangenen Jahrzehnten zwar reduziert werden. Dabei ging es aber vor allem um Kalorienmangel. Für den versteckten Hunger, den Mangel an Mikronährstoffen, braucht es gezieltere Maßnahmen.