An der deutschen Ostseeküste sind in diesem Frühjahr fast 300 Kegelrobben gesichtet worden - so viele wie seit mehr als 100 Jahren nicht. Und erstmals wurden auch Robbenbabys entdeckt.

Nach Angaben des Deutschen Meeresmuseums und des WWF wurden die Tiere im Greifswalder Bodden und auf der Insel Greifswalder Oie entdeckt. Forscher und Umweltverbände fordern jetzt vom Land Mecklenburg-Vorpommern dringend einen Robbenmanagementplan, denn die Tiere machen den Fischern Probleme, weil sie Netze zerreißen oder Heringe fressen.

Die Zahl der Kegelrobben an der deutschen Ostseeküste schwankt je nach Jahreszeit sehr stark. Die meisten Tiere werden im März und April während der Heringslaichzeit gezählt. Ab Mai werden es dann drastisch weniger. Die Forscher nehmen an, dass die Robben sich dann - in der Zeit des Fellwechsels - in ruhigere skandinavische Küstengebiete zurückziehen.

Kegelrobben werden bis zu zweieinhalb Meter groß und gelten seit etwa 100 Jahren an der Südküste der Ostsee als ausgerottet. Vor allem Abschussprämien hatten dafür gesorgt, dass der Tierbestand zwischen 1880 und 1920 vollständig verschwand. Durch bessere Umweltbedingungen und den Schutz der Tiere stieg die Zahl der Kegelrobben in der Ostsee inzwischen wieder rund 30.000 Tiere, 90 Prozent von ihnen in der nördlichen Ostsee. Seit etwa 15 Jahren kehren die Kegelrobben langsam auch an die deutsche Küste zurück.