Bauern, die Saatgut sähen, das mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln behandelt ist, vergiften damit indirekt auch Vögel.

Das haben kanadische Forscher in Tests rausgefunden. In einer früheren Studie war schon vermutet worden, dass Pestizide etwas damit zu tun haben, dass die Zahl der Feld- und Wiesenvögel zurückgeht. Da gab es aber nur Beobachtungen - jetzt gibt es zum ersten Mal eindeutige Beweise dafür, wie giftig solche Schädlingsbekämpfungsmittel für Vögel sein können. Konkret geht es unter anderem um das Mittel Imidacloprid, das zur Gruppe der Neonicotinoide gehört. Diese Mittel stehen schon länger in Verdacht, auch Schuld am Rückgang der Bienenbestände zu haben.

Die kanadischen Forscher haben ihre Tests mit Singvögeln gemacht, die in Nordkanada leben und zum Überwintern bis nach Mexiko ziehen. Denen haben sie eine ganz kleine Menge des Pestizids gegeben - und zwar weniger, als wenn die Vögel ein Saatkorn aufpicken würden. Trotzdem reagierten die Zugvögel darauf "dramatisch", wie die Forscher berichten: Innerhalb von Stunden wurden die Tiere schwach, bekamen Magenprobleme und hörten auf zu fressen. Sie verloren rapide an Gewicht und konnten sich außerdem nicht mehr orientieren. Jetzt untersuchen die Forscher das Blut der Zugvögel um rauszufinden, wie stark sie durch die Pestizide vergiftet werden.

In der Landwirtschaft, aber auch in Gärten wird Saatgut mit Imidacloprid behandelt, um es zum Beispiel vor Läusen oder Kartoffelkäfern zu schützen. Ein Sprecher des Herstellers - die Firma Bayer - hat dem Guardian gesagt, Studien zeigten nur einen minimalen Einfluss auf die Umwelt. Vögel würden die Hülle des Saatguts normalerweise abpicken und deswegen nur kleine Dosen des Gifts aufnehmen.