Neue Freundschaften knüpfen, fällt vielen Menschen schwer - sich bei alten Freundinnen und Kumpels melden, aber wohl auch.

Zwei Psychologinnen aus Kanada und Großbritannien und ihr Team haben für mehrere Studien rund 2.500 Menschen zu diesem Thema befragt. Dabei kam raus, dass 90 Prozent der Teilnehmenden den Kontakt zu einem Freund oder einer Freundin verloren hatten und das bedauerten. Allerdings konnte sich nur ein Drittel vorstellen, den Kontakt wieder aufzunehmen. Experimente zeigten, dass sich diese Einstellung auch im realen Verhalten der Testpersonen spiegelt.

Matthias Wurms, Wissensnachrichten
"Die größten Hürden sind offenbar ein schlechtes Gewissen, dass man sich so lange nicht gemeldet hat, und die Angst vor Ablehnung."

Der innere Widerstand ist stark

Selbst wenn die Teilnehmenden davon ausgingen, dass sich die alten Freunde darüber freuen würden, schickte nur ein Drittel die Nachricht auch tatsächlich ab - auch wenn sie die Kontaktdaten hatten und die Zeit bekamen, eine Nachricht zu schreiben. Laut einer weiteren Studie kommt dieser innere Widerstand ähnlich häufig vor, wenn es darum geht, fremde Personen anzusprechen.

Lösungsansatz: sich rantasten

Die größten Hürden sind den Forschenden zufolge die Angst vor Ablehnung, dass es nach so langer Zeit irgendwie komisch werden könnte und ein schlechtes Gewissen, dass man sich so lange nicht gemeldet hatte. Es gibt aber vielleicht auch eine Lösung: In einem zweiten Teil des Experiments übten die Testpersonen zuerst die soziale Kontaktaufnahme, indem sie aktuellen Freunden eine nette Nachricht schickten. Dadurch konnten sich deutlich mehr Teilnehmende überwinden, auch die Nachricht an die alten Freunde abzuschicken.