Vor lauter Selfie-Wahn und Selbstverliebtheit in Sozialen Medien könnte man meinen: So narzisstisch wie heute, war die Gesellschaft noch nie.
Stimmt aber gar nicht, schreibt ein internationales Forscherteam jetzt in einem Fachmagazin. Die Wissenschaftler haben Daten von drei US-amerikanischen Universitäten ausgewertet, die seit 1992 einen einheitlichen Narzissmus-Persönlichkeitstest durchführen. Insgesamt wurden dafür rund 60.000 Studierende befragt. Das überraschende Ergebnis: Der Narzissmus ist seit den 90ern konstant zurückgegangen. Überraschend deshalb, weil klassische Theorien davon ausgehen, dass der Narzissmus parallel zu wirtschaftlichem Wachstum wächst und bei Wirtschaftskrisen sinkt.
Die Psychologen haben in ihrer Studie drei wesentliche Facetten des Narzissmus unterschieden: Führungsverhalten, Eitelkeit und Anspruchsdenken. Bei allen drei Facetten gab es sowohl bei Frauen als auch Männern einen Rückgang - mit einer Ausnahme: Die Eitelkeit nahm nur bei Frauen ab.