Drei Staatsanwälte halten emotionale Plädoyers in verschiedenen Mordfällen, ereifern sich mit lauter Stimme, schlagen mit der Faust auf den Tisch.

Dabei haben fast 700 Teilnehmer einer Studie in den USA zugeschaut. Danach dieselben Plädoyers in denselben Fällen von drei StaatsanwältINNEN; auch sie ereifern sich, argumentieren lautstark. Anschließend sollten die Zuschauer sagen, wie sie die Männer und Frauen wahrgenommen haben. Ergebnis: Geschlechter-Stereotype machen auch vor der Justiz nicht halt. Sowohl männliche als auch weibliche Zuschauer beurteilten die Staatsanwälte und die Staatsanwältinnen in gleicher Weise als aufgebracht. Bei den männlichen Staatsanwälten verbanden sie das mit positiven Attributen wie "kraftvoll", "kompetent" und "überzeugend". Die Staatsanwältinnen wurden dagegen von Teilnehmern beider Geschlechter als schrill, hysterisch und uneffektiv beurteilt.

Die Forscher warnen, dass das negative Langzeitfolgen für die Karriere von Frauen in der Justiz haben kann. Sie könnten bei gleicher Qualifikation ihre Überzeugung und Power nicht so rüberbringen wie Männer.

Die Studie ist im Fachmagazin Law and Human Behavior erschienen.