Länder mit besonders niedrigen Steuern und einem starken Bankgeheimnis sind nicht nur Oasen für Steuerhinterzieher, sondern auch für Umweltsünder.

Das sagen zumindest Forscher aus Schweden und den Niederlanden. Für ihre Analyse haben sie sich auf die Rinderzucht und den Sojaanbau in Brasilien konzentriert, weil beides mit der Abholzung des Regenwaldes zusammenhängt. Zusätzlich haben die Forscher sich den weltweiten Fischfang angeschaut.

Dabei kam raus: Große Fischereifirmen nutzen offenbar Steueroasen, um illegalen Fischfang zu verschleiern. Wegen des strikten Bankgeheimnisses kann niemand die Geldströme nachvollziehen. 70 Prozent aller Schiffe, die unreguliert Fische fangen, fahren demnach unter der Flagge von Ländern wie Panama und Belize.

Matthias Wurms, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten
"Am Ende steht auf der Packung im Supermarkt irgendwas von natürlichem Fang im Nordatlantik. Klingt super, ist es aber nicht."

Auch bei der brasilianischen Fleisch- und Sojaindustrie spielen Steueroasen eine Rolle: Zwischen 2000 und 2011 bekamen die neun größten Unternehmen mehr als zwei Drittel ihrer Investitionen vor allem über die Kaimaninseln, die Bahamas und die niederländischen Antillen.

Die Forscher sagen, wegen des Bankgeheimnisses konnten sie den Geldfluss nicht komplett nachvollziehen. Sie gehen aber davon aus, dass Konzerne Steueroasen bewusst nutzen, um Umweltregulierungen zu umgehen.

Die Studie ist im Fachmagazin Nature Ecology and Evolution erschienen.